Sachsen-Anhalt
23. Dez 2008
Nach über zwei Jahren Betriebsruhe auf der Bahnstrecke Salzwedel—Wittenberge in der Altmark, die heute im Besitz der Deutschen Regionaleisenbahn (DRE) ist, fand eine Wiederbelebung am 22. Juni 2007 mittels einer Probefahrt auf dem Streckenabschnitt Salzwedel—Arendsee mit der Dampflok 50 3682 und einem reichsbahntypischen Personenzug statt. Der Zug bestand aus zwei frisch aufgearbeiteten Wagen der Dampflokfreunde Salzwedel, einem DR-Reisezugwagen (Bghw) sowie einem zweiachsigen Personenzug-Gepäckwagen (Pwg 88).
Im April hatten Mitglieder der Dampflokfreunde Salzwedel und des Bündnisses „Die Bahn bleibt“ sowie der örtlich zuständige Betriebsleiter der DRE den Streckenabschnitt Salzwedel—Arendsee freigeschnitten und die Spurrillen der Bahnüberwege gereinigt. Ein Unwetter Ende Mai hätte beinahe noch die Probefahrt im Juni verhindert, da etliche umgestürzte Bäume im Einschnitt kurz vor Arendsee die Strecke blockierten. Aber dank eines durch die Dampflokfreunde organisierten Forstunternehmens wurden die Sturmschäden innerhalb von zwei Wochen kostenfrei beseitigt.
Pünktlich um 16.30 Uhr verließ der Probezug den Bahnhof Salzwedel in Richtung Arendsee mit kurzem Zwischenstopp im Bahnhof Binde-Kaulitz. Einen kurzen Zwangshalt musste der Zug am Bahnsteig in Kläden (bei Arendsee) einlegen, da mittels Kettensäge ein abgeknickter Baum beseitigt werden musste. Als der Zug nach über einer Stunde den Bahnhof Arendsee erreichte, war bemerkenswert, wie schnell sich dieser mit interessierten Anwohnern füllte. Es gab ständig Anfragen zu weiteren Fahrten auf der Strecke.
Die Dampflokfreunde Salzwedel beabsichtigen, künftig einen planmäßigen Betrieb auf dem Abschnitt Salzwedel— Arendsee (Luftkurort) für Touristen einzurichten. Auch haben sie Interesse bekundet, schon in diesem Jahr die legendären Nikolausfahrten nach Arendsee durchzuführen, und sie wollen diesen Streckenabschnitt zu den Hansetagen 2008 in Salzwedel vom 5. bis 8. Juni mit Pendelzügen befahren.
Die Probefahrt hatte noch einmal deutlich gemacht, wie umfassend die Natur innerhalb der nur zwei Jahre Betriebsruhe die Strecke erobert hat, die durch den hohen Grasbewuchs stellenweise kaum noch zu erkennen ist. Aber auch die Bahnsteige der Haltestellen entlang der Strecke sind vom Gras überwuchert. Der bewohnte Bahnhof Mechau ist die einzige gepflegte Haltestelle entlang der Strecke.
Zu den 24. Schienenverkehrs-Wochen plant der DBV-Altmark-Wendland für den 15. September einen Arbeitseinsatz auf den Bahnhof Arendsee, wo die Bahnsteige von Bewuchs befreit werden sollen, damit dieser wieder einladend wirkt.
Die Bahn bleibt e. V. im DBV
Bahnkunden-Verband Altmark-Wendland
aus SIGNAL 4/2007 (August/September 2007), Seite 28