BVG Eigenvandalismus
Bisher mussten Fahrgäste eine gewisse Zeit warten, bis die Fensterscheiben so zerkratzt wurden, dass man schlecht durchschauen konnte. Die BVG stattet ihre U-Bahn-Wagen jetzt bereits werkseitig mit Vandalismus an den Fensterscheiben aus...
25. Jun 2009
Zerkratzte Scheiben bei Bahnen und Busse sind ein großes Ärgernis – für die Fahrgäste ebenso wie für die Verkehrsunternehmen. In Berlin und Potsdam hat dieser Vandalismus inzwischen ein unerträgliches Ausmaß angenommen.
Der Ausblick und das Wohlfühlen der Fahrgäste werden jedoch seit Jahren auch von vielen Verkehrsunternehmen beeinträchtigt, indem sie Werbung auf die Fensterscheiben kleben. Bei der Berliner U-Bahn ist dieser „amtliche Fenstervandalismus“ nun noch um eine Variante bereichert worden.
Bei immer mehr U-Bahn-Wagen hat die BVG Schutzfolien, bedruckt mit weißen, stilisierten Brandenburger Toren, auf alle Fensterscheiben geklebt. Nicht wenige Fahrgäste empfinden diese flächendeckende und sehr auffällige Beklebung sogar störender als die zerkratzen Scheiben. Man fühlt sich wie hinter Gittern. Das Muster ist zudem eintönig und schnell wiederholend, ja geradezu von einer nervtötenden Monotonie, und macht jedes Herausgucken unattraktiv. Zugleich erschwert es den Einblick vom Bahnsteig in den Zug. Somit kann zusätzlich das Sicherheitsempfinden beeinträchtigt werden.
Auch das der BVG sonst so wichtige Corporate Design der an sich doch recht hübschen gelben U-Bahn-Züge ist verschandelt, da sich die bemusterte Folie, zudem von hinten beleuchtet, belästigend in den Vordergrund drängt. (hm)
IGEB Stadtverkehr
aus SIGNAL 3/2009 (Juli 2009), Seite 15