Überregional

DBV enttäuscht über geringen Mittelabruf bei der Anschlussgleisförderung


DBV

1. Mai 2009

Allenthalben wird von Freunden und Unterstützern der Bahn beklagt, dass zu wenig Geld in das Verkehrssystem Schiene investiert wird. Dabei kann man an der Abrufung von nur etwas mehr als elf Prozent der Mittel zur Anschlussgleisförderung erkennen, dass es für Unternehmen oftmals viel aufwendiger ist, die Logistikkette umzustellen und einen Strategiewechsel vom Lkw- zum Bahntransport zu vollziehen. Einzelne Programme helfen oft wenig, ein Gesamtpaket zur Umstellung von Transporten auf die Schiene ist notwendig.

„Wir kennen Fälle, in denen ein Bundesland sogar weitere Investitionen zur Ertüchtigung einer Trasse bezuschusst hätte, wenn das Unternehmen an

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der Strecke eine Zusage für die Verladung auf der Strecke gegeben hätte“, berichtet Gerhard J. Curth, Präsident des Deutschen Bahnkunden-Verbands. „Unternehmen, die sich einmal von der Schiene verabschiedet haben und seit Jahren ihre Logistik auf der Straße optimierten, brauchen mehr Förderung als die bloße Bezuschussung der (Wieder)Herstellung des Anschlusses ans Streckengleis.“

Der DBV schlägt deshalb vor, zusätzlich zur Förderung von Anschlussgleisen auch die Streckenertüchtigung an nicht-bundeseigenen Eisenbahnstrecken mitzufinanzieren, da sonst auch die Anschlussgleisförderung ins Leere läuft. Darüber hinaus sollten Unternehmen befristet steuerlich begünstigt werden, wenn sie vom Lkw auf die Schiene umsteigen.

Der DBV hält es zur Zielerreichung für entscheidend, mit einem Paket von Maßnahmen den Umstieg auf die Schiene zu fördern, da es aus Sicht der Unternehmen erst einmal darum geht, die Hürde zu nehmen, von einem meist eingespielten Logistikkonzept auf der Straße Prozesse neu zu gestalten, eventuell Anlagen neu zu errichten und die Anfangsprobleme in Kauf zu nehmen, die mit der Umstellung einhergehen. Nur durch eine Begünstigung der Schiene über das gegebene Maß hinaus ist es für Unternehmen wirtschaftlich, den Umstieg in Angriff zu nehmen. Denn was sich nicht rechnet, hat auch keine Chance auf Umsetzung.

DBV

aus SIGNAL 2/2009 (Mai 2009), Seite 11