Berlin
10. Okt 2009
20-jähriges Versagen auf Seiten des Berliner Senats und der Deutschen Bahn beschert den Fahrgästen am S-Bahnhof Westend derzeit eine unerträgliche Zugangssituation. Die am Westring gelegene Station verfügt über Zugänge nördlich und südlich der Spandauer-Damm-Brücke. Diese wird vom Berliner Senat in zwei Etappen abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt. Deshalb war zunächst der nördliche S-Bahn-Ausgang geschlossen und seit dem 20. Juli ist nun der südliche Ausgang für mehrere Monate gesperrt.
Zwar wurden vom Berliner Senat bei den Bauarbeiten zur Wiederinbetriebnahme der Ringbahn in den Jahren 1989 bis 1993 auf beiden Seiten der Brücke ein Aufzug und eine Fahrtreppe baulich berücksichtigt, aber nur auf der Südseite tatsächlich eingebaut. Da auch die seit 15 Jahren zuständige Deutsche Bahn dieses Defizit nicht beseitigte, kann der S-Bahnhof während der Sperrung des Südausgangs nur über die hohe Treppe im Nordausgang erreicht werden. Für Gehbehinderte und Fahrgäste mit Kinderwagen oder schwerem Gepäck sowie Rollstuhlfahrer ist der S- Bahnhof damit überwiegend bzw. vollständig unerreichbar geworden.
Planung und Abstimmung der Brückenerneuerung erstreckten sich über Jahre, doch Berliner Senat und Deutsche Bahn steuerten sehenden Auges in diese unerträgliche Situation. Erst jetzt, zum 15. September 2009, soll der
Nordzugang nun doch einen Aufzug bekommen. Dann ist die Erreichbarkeit des S-Bahnhofs für viele Fahrgäste durch die weiten Wege zum Nordausgang zwar immer noch erschwert, aber wenigstens gelangen alle Fahrgäste wieder auf den Bahnsteig.
Auch diese weiten Wege sind für die Fahrgäste aus dem Wohngebiet um Sophie- Charlotten-Straße und Klausenerplatz eine Folge des Versagens von Senat und DB. Denn am südlichen Ende des S-Bahnsteigs war bereits zur Eröffnung 1993 ein Ausgang zur Sophie-Charlotten-Straße geplant worden. Bestellt ist er längst und soll nun angeblich 2011 realisiert werden.
[Online-Update:Berliner Fahrgastverband IGEB
aus SIGNAL 4/2009 (September 2009), Seite 9