S-Bahn-Chaos
Im August 2009 war es der Berliner S-Bahn gelungen, sich nach dem großen Chaos im Juli allmählich wieder dem Regelfahrplan anzunähern. Doch dann...
1. Dez 2009
Im August 2009 war es der Berliner S-Bahn gelungen, sich nach dem großen Chaos im Juli (s. SIGNAL 4/2009) allmählich wieder dem Regelfahrplan anzunähern. Doch dann wurden aufgrund von Wartungsmängeln defekte Bremszylinder in einem Umfang entdeckt, die der neuen S-Bahn-Geschäftsführung keine andere Wahl ließen, als ab dem 8. September erneut die meisten Züge der BR 481 aus dem Verkehr zu ziehen. Viele Linien, darunter der Verkehr auf der Stadtbahn, mussten eingestellt werden. Anders als im Juli gab es nicht mehr die Entlastung durch die Sommerferien.
So war das dritte große Chaos im Jahr 2009 für die Fahrgäste noch belastender und bescherte der Berliner S-Bahn den zweifelhaften Rekord, im Jahr 2009 die größten Zugausfälle seit dem Ende des II. Weltkriegs 1945 erreicht zu haben.
Es besteht die Hoffnung, dass sich derartige Missstände, die im Januar, Juli und im September/Oktober 2009 zur Einstellung eines großen Teils des Berliner S-Bahn-Verkehrs führten, nicht wiederholen. Aber gleichzeitig ist auch davon auszugehen, dass die Fahrzeugknappheit durch die künftig erforderlichen häufigeren Werkstattaufenthalte der S-Bahn-Züge wahrscheinlich bis zum Auslaufen des S-Bahn-Vertrages im Jahr 2017 erhalten bleibt und zu einem – mindestens hinsichtlich der angebotenen Zuglängen – eingeschränkten Verkehrsangebot führen wird.
Für unpünktliche S-Bahn-Züge kann der Berliner Senat aber nur einen begrenzten Betrag der Bestellgelder einbehalten, für zu kurze Züge sind keine Abzüge möglich. Da das S-Bahn-Chaos 2009 neben den Zugausfällen vor allem auch durch solche und andere Qualitätsmängel gekennzeichnet war, gibt es zurzeit zwischen dem Berliner Senat und der S-Bahn GmbH Verhandlungen zur Nachbesserung des Verkehrsvertrages.
Der Berliner Fahrgastverband IGEB fordert, dass hierbei auch zusätzliche, von der S-Bahn GmbH finanzierte Ersatzangebote auf Regionalbahnstrecken dauerhaft eingerichtet werden:
Berliner Fahrgastverband IGEB
aus SIGNAL 5/2009 (Dezember 2009), Seite 4