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Am 12. Februar wurde in Berlin anlässlich der 60. Filmfestspiele der Grundstein für den „Boulevard der Stars“ auf dem Mittelstreifen der Potsdamer Straße gelegt. Ein schönes Projekt – aber leider am falschen Ort...
5. Mär 2010
Seit Jahren wird an den Planungen für die Verlängerung der Straßenbahn vom Alexanderplatz über den Potsdamer Platz zum Kulturforum gearbeitet. Täglich mindestens 40 000 Fahrgäste werden erwartet. Dem einstigen Stadtentwicklungssenator Peter Strieder war dieses Projekt so wichtig, dass er auf der Leipziger Straße schon Schienen legen ließ.
In allen Planungen der letzten Jahre ist dieses Straßenbahnprojekt enthalten. Inzwischen genießt es im Hause von Strieders Nachfolgerin, Senatorin Ingeborg Junge- Reyer, endlich den nötigen Stellenwert als „Leuchtturmprojekt“ von hoher Priorität. Im Januar 2010 wurde das Verfahren zur Vergabe von Planungsleistungen gestartet: „Der Auftraggeber beabsichtigt, das Straßenbahnnetz in Berlin zu erweitern. Im Vorfeld der Erweiterung sind verkehrsplanerische Leistungen und Leistungen der Infrastrukturplanung zu erbringen. 1) Strecke Alexanderplatz—Kulturforum (ca. 4,4 km): Untersuchung zur Verkehrsmittelwahl, Untersuchung zu alternativen Trassenführungen, Vorplanung für die Vorzugsvariante, Verkehrliche Begründung, Wirtschaftlichkeitsberechnung (Standardisierte Bewertung).“
Ausgerechnet in dieser Situation wurde auf dem für die Straßenbahn angelegten Mittelstreifen der Potsdamer Straße mit dem Bau des „Boulevard der Stars“ begonnen. Eine krasse Fehlentscheidung und Verschwendung von Steuergeldern. Verkehrsstaatssekretärin Maria Krautzberger wies diesen Vorwurf vier Tage nach der Grundsteinlegung in einem Gespräch zwar zurück, denn der „Boulevard der Stars“ sei mit der Straßenbahnverlängerung vereinbar. Doch der Berliner Fahrgastverband IGEB ist überzeugt, dass die Technische Aufsichtsbehörde in der Verwaltung von Frau Krautzberger eine Doppelnutzung nicht akzeptieren wird.
Der Mittelstreifen der Potsdamer Straße muss der Straßenbahn vorbehalten bleiben. Der „Boulevard der Stars“ kann und muss auf die Gehwege verlegt werden, die nach Fertigstellung der Straßenbahn um die heutigen Busspuren verbreitert werden können.
Berliner Fahrgastverband IGEB
aus SIGNAL 1/2010 (März 2010), Seite 5