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Mit viel Prominenz aus Film und Politik wurde am 10. September 2010 der „Boulevard der Stars“ auf dem Mittelstreifen der Potsdamer Straße eingeweiht. Kritik gab es nur – zum wiederholten Mal – vom Berliner Fahrgastverband IGEB...
11. Nov 2010
Während in der öffentlichen Wahrnehmung ganz Berlin den Boulevard der Stars feierte, betätigte sich der Berliner Fahrgastverband IGEB als Spielverderber und forderte in einem Pressedienst ehrliche Politik, die nicht verschweigt, dass der Boulevard der Stars auf dem Mittelstreifen eine Zwischennutzung ist. Sobald die Straßenbahn zum Kulturforum verlängert wird, muss der Boulevard der Stars an dieser Stelle weichen.
Die IGEB hatte schon mehrfach kritisiert, dass der Boulevard der Stars ausgerechnet auf dem Mittelstreifen der Potsdamer Straße realisiert wird (siehe u.a. SIGNAL 1/2010). Denn an dieser Stelle plant der Senat auch das wichtigste Neubauprojekt für die Berliner Straßenbahn: die Verlängerung vom Alexanderplatz über den Potsdamer Platz zum Kulturforum. In einer zweiten Etappe soll diese Straßenbahn später vom Kulturforum bis zum Rathaus Steglitz weitergeführt werden.
Seit dem 10. September ist das Kunstwerk nun Realität. Das gilt es zu akzeptieren. Aber der Berliner Fahrgastverband IGEB erwartet zugleich vom Senat, dass dieser akzeptiert, dass der Boulevard der Stars an diesem Ort ein temporäres Kunstwerk ist und dass Planungen für eine Verlängerung beendet werden. Es dürfen nicht noch mehr Steuergelder verschwendet werden, denn in einigen Jahren fährt hier die Straßenbahn. Und alle Fachleute sagen, bisher meist hinter vorgehaltener Hand, dass der Boulevard der Stars auf dem Mittelstreifen aus Sicherheitsgründen nicht mit einem Straßenbahnbetrieb vereinbar ist.
Zum Beweis genügt ein Blick in die Ausschreibung für den Realisierungswettbewerb für den Boulevard der Stars vom Februar 2009. Darin schrieb die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung unmissverständlich, dass „ein Fußgängerverkehr auf den lediglich 3 m breiten Streifen zwischen Straßenbahntrasse und Fahrbahnen aus Sicherheitsgründen nicht zu vertreten ist.“
Gegenüber der Tageszeitung BZ hat der Senatssprecher nun erstmals zugegeben, dass der Straßenbahnbetrieb eine Verlegung des Boulevards auf den Gehweg erfordert. Warum wurde er nicht gleich dort gebaut?
Berliner Fahrgastverband IGEB
aus SIGNAL 5/2010 (November 2010), Seite 4