Schienenverkehrswochen 2010
2010 fand der Sprechtag für die BVG-Straßenbahnfahrgäste am Bahnhof Zoo und somit erstmals weit außerhalb des Straßenbahnnetzes statt. Dank der guten Erreichbarkeit vor allem mit S- und U-Bahn war es aber dennoch ein wieder gut besuchter Abend. Zusammen mit Straßenbahn-Direktor Klaus- Dietrich Matschke waren am 13. September Rainer Döge, Sachgebietsleiter Planung, und Bernhard Schönecke, Sachgebietsleiter Betrieb gekommen, um die Fragen der Fahrgäste zu beantworten.
1. Jan 2011
Ein Schwerpunkt waren erneut die neuen Straßenbahnfahrzeuge vom Typ Flexity, die derzeit im Bombardier-Werk Bautzen gefertigt werden. Durch das Sommerhochwasser der Spree wurde die Fabrik überschwemmt und der vorgesehene Lieferplan kann nicht gehalten werden. Allerdings wurde vom Hersteller zugesagt, dass die ersten Serienwagen noch 2011 in Berlin sein werden, zuerst 13 40 m lange Einrichtungsfahrzeuge. Auf die zunächst verminderte Stückzahl hat sich die BVG eingestellt, indem bei einer Reihe der alten Tatrawagen in Absprache mit der technischen Aufsichtsbehörde eine weitere Auslaufuntersuchung durchgeführt wird. Dadurch kann bei einer Teilserie mehrere Jahre Lieferrückstand ausgeglichen werden.
Ein weiteres Fahrzeugthema waren die Niederflurzüge der ersten Generation, die GT6N. Sie erreichen im begonnenen Jahrzehnt die Hälfte ihrer Lebensdauer und bekommen darum ab 2011 neben der obligatorischen Hauptuntersuchung eine Teilmodernisierung, die sowohl Teile der Technik als auch den Innenraum und die Farbgebung umfasst. Durch eine andere Anordnung und Verringerung der Sitzplatzzahl werden sowohl die Stellfläche im Heck als auch der
Kinderwagenplatz hinter der zweiten Tür größer. Auch Fahrräder sollen dann, ohne zu stören, in diese Bahnen passen. Negativ ist der weitgehende Entfall von senkrechten Haltestangen zugunsten von etwas größeren Griffen an den Rückenlehnen der Sitze.
Alle neuen und modernisierten Wagen erhalten Fahrscheinautomaten einer neuen Generation, die auch Geldscheine annehmen.
Die Mängel im neuen Datensystem der BVG betreffen leider auch die Straßenbahn, so dass etliche Besucher zu den dynamischen Anzeigen an den Haltestellen (Daisy) Fragen hatten oder Kritik äußerten. Offenbar war der Betriebsspitze das ganze Ausmaß der Fehlinformationen nicht bewusst, denn von den Herren wurde versprochen, die vorgebrachten Beispiele als „Einzelfälle“ zur Bearbeitung mitzunehmen. Andererseits wurde im Fall der Beschilderung am Alexanderplatz eingeräumt, dass eine richtungsselektive Ansteuerung der Anzeiger nicht möglich ist. Das ist an dieser Stelle besonders ärgerlich, denn die Schleifenfahrt über den Alex kann wegen der eingleisigen Kurve vom Platz zur Dircksenstraße nur in einer Richtung erfolgen, und weil dies nur im Umleitungsfall genutzt wird, ist eine korrekte und umfassende Information hier besonders wichtig.
Überlegungen, das wegen seiner monozentralen Struktur sehr störanfällige Köpenicker Netz mit besonderen Umleitungsfahrplänen zu solchen planbaren Ereignissen wie dem Köpenicker Sommer oder den Heimspielen des Fußballklubs Union berechenbarer zu betreiben, erteilte die BVG eine Absage. Man befürchtet eine Verwirrung der Fahrgäste, wenn ein angekündigter Ersatzverkehr wegen schneller Straßenfreigabe vorzeitig wieder beendet wird, und hält allgemeine Informationen im Stile von „An dieser Haltestelle fährt am Tag X ab YZ Uhr auf unbestimmte Dauer nichts“ für besser. Der Betrieb soll dann operativ geregelt werden.
Die Haltepositionen der Züge an langen Bahnsteigen oder solchen mit nur einem Zugang sollen den Hinweisen der Kunden entsprechend überprüft werden; Anregungen, die über die IGEB an ihn herangetragen werden, wird Herr Matschke nachgehen.
Offen blieb, warum es bei der BVG in letzter Zeit auch bei der Straßenbahn der BVG zum Ausfall fahrplanmäßiger Fahrten kam. Die sachlich richtige Antwort „Fahrermangel durch Krankmeldungen“ lässt dennoch zu vieles offen.
Größere Baustellen sind im nächsten Jahr wiederum auf der Osttangente im Bereich Tierpark geplant, außerdem im Hirschgartendreieck Friedrichshagen, im Bereich des Schmöckwitzer Reifenwerks auf der Linie 68, in der Karl-Lade-Straße (M8) und bei der Errichtung einer Zwischenwendestelle am S-Bahnhof Springpfuhl.
IGEB Stadtverkehr
aus SIGNAL 6/2010 (Dezember 2010/Januar 2011), Seite 14