Berlin

Auf Unfall programmiert

Fahrlässige Ampelschaltungen gefährden Berliner Straßenbahnfahrgäste


IGEB Stadtverkehr

30. Aug 2010

Die Pförtnerampel soll den Autoverkehr eigentlich von der Haltestelle fern halten, solange die Tram dort steht. Doch sie bietet den Autofahrern grünes Licht. Foto: Holger Mertens

Zugegeben, der Titel ist reißerisch. Doch das Thema verdient Beachtung. Viele Ampeln in Berlin sind nicht nur äußerst ÖPNV-feindlich programmiert, einige haben sogar für Fußgänger lebensgefährliche Schaltungen – beispielsweise die Ampelanlage an der Straßenbahn- Haltestelle U-Bahnhof Naturkundemuseum. Hier erhalten die Autofahrer „Grün“ signalisiert, wenn die Straßenbahn noch an der Haltestelle steht. Dadurch sind bereits diverse gefährliche Situationen entstanden. Es ist nur eine Frage der Zeit bis ein Fahrgast, der noch zu seiner Tram auf die Straße tritt, dabei von einem Auto erfasst wird.

Da hilft es auch nicht, wenn die Straßenbahnfahrer an dieser Haltestelle möglichst schnell die Türen wieder verschließen und dann an der Haltestelle auf ihr Abfahrsignal warten. Es ist sogar kontraproduktiv, was die Sicherheit betrifft. Denn die verschlossenen Türen suggerieren den wartenden Autofahrern ein Sicherheitsgefühl, das zum schnellen Rechtsüberholen der Tram verleitet. Mit zur Tram vortretenden Fahrgästen rechnet der Autofahrer dann nicht mehr. Er sieht nur das wenige Sekunden dauernde Grünlicht der Ampel.

Hier wurde bei der Ampelprogrammierung grob fahrlässig gehandelt. Dieser Missstand muss schnellstens beseitigt werden. (hm)

IGEB Stadtverkehr

aus SIGNAL 5/2010 (November 2010), Seite 18