Berlin

Mehr Regionalzüge von Spandau in die Berliner Innenstadt


DBV Berlin-Brandenburg

1. Dez 2011

Seit vielen Jahren ist der Bahnhof Berlin- Spandau ein Nadelöhr im Berliner und Brandenburger Schienennetz. Das hat sich zum Fahrplanwechsel endlich geändert. Der RE 6 fährt jetzt in der Hauptverkehrszeit auf den Nordring weiter. Der Grund ist ein einfacher: die Umleiterzüge der Linie RE 1 fahren wegen der Sperrung der bisherigen Strecke Charlottenburg—Wannsee über den Bahnhof Spandau. Das geht jedoch nur, wenn im Bahnhof Spandau „Platz geschaffen wird“.

Vier Bahnsteiggleise für den Fern- und Regionalverkehr sind ein Bahnsteig und zwei Gleise zu wenig. Züge müssen teilweise das gesamte Gleisfeld kreuzen und behindern so den anderen Zugverkehr. Bisher kommt erschwerend hinzu, dass der Bahnhof Spandau auch Endbahnhof ist. Die so dringend benötigten Bahnsteiggleise werden für die auf die nächste Abfahrt wartenden Züge belegt, wenn sie nicht langsam trödelnd in den Güterbahnhof fahren.

Schuld daran ist der Transrapid. Er sollte den Verkehr zwischen Berlin und Hamburg übernehmen. Der heutige Stundentakt mit ICE von und nach Hamburg war in den ursprünglichen Plänen gar nicht vorgesehen. Auch im Regionalverkehr war der dichte Takt in Richtung Nauen nicht vorgesehen. Deshalb reichten die vier Gleise und zwei Bahnsteige aus. Im Grunde ist es eine fahrplantechnische und betriebliche Herausforderung, mit der heutigen Infrastruktur so viel Verkehr zu bewältigen. Folge dieser Unterdimensionierung sind ständige Verspätungen. Wo Züge theoretisch im Minutentakt den Bahnhof Spandau anfahren, führt selbst eine kleine Verspätung von drei oder vier Minuten dazu, dass nichts mehr pünktlich fährt.

Doch jetzt gibt es eine gute Nachricht. Seit dem Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2011 endet der RE 6 nicht mehr im Bahnhof Spandau, sondern fährt im morgendlichen und abendlichen Berufsverkehr weiter bis nach Berlin-Gesundbrunnen, wo in die Ringbahn, zu den Nordsüd-S-Bahn-Linien und zur U 8 umgestiegen werden kann. Der Bahnhof Spandau wird entlastet, die Pünktlichkeit der Züge wird sich verbessern. Eine weitere angenehme „Nebenwirkung“: Der Bahnhof Jungfernheide – immerhin wichtiger Umsteigepunkt zur U-Bahn-Linie 7 und zu etlichen Buslinien – wird häufiger bedient. Es bleibt abzuwarten, wie die neuen Fahrtmöglichkeiten angenommen werden und ob nach Aufhebung der Sperrung im Grunewald RB13 und RE6 weiterhin zum Berliner Hauptbahnhof und nach Gesundbrunnen weiterfahren.

DBV Berlin-Brandenburg

aus SIGNAL 5-06/2011 (Dezember 2011), Seite 32