Brandenburg
1. Dez 2011
Der 21. Oktober 2011 war ein guter Tag für die Fahrgäste aus Fürstenwalde/Spree und Bad Saarow – und für die vielen Gäste in der Region um den Scharmützelsee. 13 Jahre, nachdem auf der Strecke von Fürstenwalde über Bad Saarow nach Beeskow der letzte Zug fuhr, und 100 Jahre nach der Eröffnung der einstigen Kreisbahn wurde ein kleines Teilstück wieder in Betrieb genommen. Mit der Verlängerung der Bahnlinie OE35 Fürstenwalde— Bad Saarow-Pieskow nach Bad Saarow Klinikum wurde die Erreichbarkeit des Klinikums erheblich verbessert. Das ist insbesondere für Patienten und Besucher aus Fürstenwalde wichtig, weil es dort kein Krankenhaus mehr gibt.
Kein Grund zum Feiern ist allerdings das Verfahren zur dauerhaften Stilllegung des Abschnitts von Bad Saarow nach Beeskow. Hier verbaut das Land Brandenburg Entwicklungen für eine Zukunft, in der die Eisenbahn wieder mehr Bedeutung erlangen wird – für den Personen- ebenso wie für den Güterverkehr.
Zu kritisieren, aber noch zu korrigieren ist der Bahnhofsname „Bad Saarow-Pieskow“. Diese Station sollte in „Bad Saarow Therme“ umbenannt werden, denn nach einer Bürgerbefragung hat Bad Saarow 2003 den Ortsteil Pieskow aus dem Gemeindenamen gestrichen. Mit der Streckenverlängerung zum Klinikum bedeutet die Beibehaltung des alten Bahnhofsnamens sogar eine Desinformation der Fahrgäste, denn wer nach Pieskow will, fährt am besten bis zur Endstation am Klinikum durch.
Neben der Namensänderung sollte außerdem auch der Abschnitt vom Klinikum bis zur einstigen Station Pieskow Süd wieder in Betrieb genommen werden. Die Voraussetzungen für diese Verlängerung sind gegeben, da dieser Abschnitt nicht in das Entwidmungsverfahren für die Strecke nach Beeskow einbezogen wurde. Mit kleinen Beschleunigungsmaßnahmen zwischen Fürstenwalde und Bad Saarow kann die OE35 bis Pieskow Süd fahren, ohne dass Kosten für zusätzliche Züge und zusätzliches Personal anfallen. Mit der Verlängerung können weitere Wohngebiete erschlossen werden, darunter das große neu entstehende Wohngebiet an der Pieskower Straße. Es ist erfreulich, dass diese Forderung im Rahmen der Eröffnungsfeier am 21. Oktober auch von der Bürgermeisterin von Bad Saarow, Gerlinde Stobrawa, bekräftigt wurde.
Berliner Fahrgastverband IGEB
aus SIGNAL 5-06/2011 (Dezember 2011), Seite 37