Sachsen-Anhalt
12. Sep 2010
Schienenverkehr auf einer abbestellten Strecke – das gibt es in dieser Form nur in Sachsen-Anhalt, wo man bereit ist, auch etwas zu wagen und neue Wege zu gehen. Deshalb waren über 50 Interessierte aus vielen Regionen Deutschlands zum DBV-Nahverkehrsforum am 19. Juli 2010 nach Bad Schmiedeberg gekommen, um sich selbst ein Bild zu machen. Die vielen Anfragen zur Übertragbarkeit des „Schmiedeberger Modells“ auch auf andere Landkreise zeigten, welch große Chancen die Anwesenden darin sehen.
Die Strecke von Lutherstadt Wittenberg nach Bad Schmiedeberg in die Dübener Heide erfreut sich eines wachsenden Schienenverkehrs – im Einklang mit dem vertakteten Busverkehr. Wichtig für den Erfolg ist die gemeinsame Betriebsführung von SPNV und ÖPNV unter der Regie des Landkreises Wittenberg und durchgeführt vom für Eisenbahnverkehr konzessionierten Busunternehmen Vetter, welches durch den wachsenden Verkehrsumfang mit Bussen und Triebfahrzeugen Synergien nutzt und zusätzliche Wirtschaftsfelder erschließt.
Entsprechend positiv war auf dem DBV-Nahverkehrsforum das Fazit von Geschäftsführer Wolfdietrich Vetter: „Dieser gemeinsame Erfolg, den Eisenbahnverkehr nach der Abbestellung des SPNV 2007 nahtlos fortzuführen, war nur möglich, weil im Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr Sachsen-Anhalt viele Menschen sitzen, die ein offenes Ohr auch für nicht ganz so gewöhnliche Ideen haben. Die Vetter GmbH hat bereits im Jahr 2000 eine Konzession als Eisenbahnverkehrsunternehmen bekommen, die Fortführung des Verkehrs 2007 mit der DRE war für uns eine große Chance, endlich auch im Schienenverkehr Fuß zu fassen. Heute haben wir in diesem Segment bereits fünf Arbeitsplätze geschaffen.“
Näheres zum Schmiedeberger Modell unter
bahnkunden.de/schmiedeberger-modell
Deutscher Bahnkunden-Verband
aus SIGNAL 4/2010 (September 2010), Seite 11