Berlin
1. Jun 2010
Nach monatelangen Bauarbeiten sollte die zwischen Wittenbergplatz und Gleisdreieck unterbrochene U-Bahn-Linie 1 ab dem 21. Dezember wieder durchfahren. Aber am 18. Dezember teilte die BVG mit, dass wegen strengen Frostes die Bauweiche nicht ausgebaut werden könne. Außerdem sei die Wiederherstellung einer durchgehenden Gleisverbindung nicht möglich. „Ein Verschweißen der Schienenstränge ist bei derartig tiefen Temperaturen nicht zulässig, weil die Gefahr von Rissen bis hin zu Schienenbrüchen besteht.“
Da das Winterwetter auch im Januar und Februar anhielt, verzögerte sich die Durchbindung der U1 entsprechend. Für dieses Wetter kann man die BVG natürlich nicht verantwortlich machen, aber es bleibt die Frage, warum die BVG eine Baumaßnahme an einer oberirdischen U-Bahn-Strecke ausgerechnet Mitte Dezember beenden wollte. Denn gerade in diesen Tagen vor Weihnachten gibt es in Berlin doch recht häufig die erste richtige Frostperiode.
Für den meisten Ärger aber sorgte die BVG-Öffentlichkeitsarbeit. Über Wochen wurde die Fahrplanauskunft im Internet nicht aktualisiert, die schon auf den Zustand nach erfolgreichem Abschluss der Bauarbeiten programmiert war. Doch die Lieferanten der Daten genossen ihren Weihnachtsurlaub. So darf ein Unternehmen, das von seinem Fahrpersonal einen 365-Tage-Dienst verlangt, nicht agieren. Außerdem hätte es der BVG gut zu Gesicht gestanden, sich bei den Fahrgästen wenigstens öffentlich zu entschuldigen.
Berliner Fahrgastverband IGEB
aus SIGNAL 1/2010 (März 2010), Seite 24