Überregional

Deutschland braucht die Amerikalinie!


DBV Norddeutschland

12. Sep 2010

20 Jahre nach dem Mauerfall wartet Norddeutschland noch immer auf die Wiederherstellung der Amerikalinie Stendal— Uelzen—Langwedel als zweigleisige elektrifizierte Hauptstrecke.Durch den Lückenschluss im Jahr 1999 zwischen Salzwedel in Sachsen-Anhalt und Uelzen in Niedersachsen kann der östliche Teil Stendal—Uelzen wieder eingleisig und elektrifiziert befahren werden. Viele ICEReisende zwischen Hamburg und Berlin wissen diesen Abschnitt als Umleitungsstrecke zu schätzen, wenn die Stammstrecke über Wittenberge mal wieder gesperrt ist.

Bild: Maximilian Dörrbecker

Der westliche Teil der Amerikalinie Uelzen— Soltau—Langwedel(—Bremen) fristet trotz lang anhaltender Bauarbeiten eher ein Schattendasein. Dieseltriebwagen in bescheidenem Tempo halten den regionalen Personenverkehr aufrecht. Eine leistungsfähige Wiederherstellung einschließlich Elektrifizierung ist an das große „Y“ in der Heide gekoppelt worden.

Dabei würde die Amerikalinie auch ohne Y das übrige Streckennetz in Norddeutschland entlasten. ICE-Züge könnten Berlin und Bremen auf kürzestem Weg verbinden. Der Regionalverkehr über Uelzen— Soltau könnte beschleunigt werden.

Ihre eigentliche Bedeutung hat die Strecke durch Altmark und Heide aber im Seehafenhinterlandverkehr für die Containerzüge nach Bremerhaven und zum künftigen Jade-Weser-Port bei Wilhelmshaven. Der geplante Nord-Süd- Entlastungskorridor über Halle/Saale, Hof und Regensburg könnte dann bequem erreicht werden, ohne die stark ausgelasteten Strecken in den Ballungsgebieten um Hamburg und Hannover zu beanspruchen. Auf den heutigen Engpassstrecken Hamburg—Lüneburg—Hannover und Bremen—Verden—Nienburg würde durch die Amerikalinie manche Trasse frei, was einem dichteren Personenverkehr und der Anbindung des Hafens in Hamburg zugute käme.

DBV Norddeutschland

aus SIGNAL 1/2010 (März 2010), Seite 46-47