Nahverkehr

S-Bahn-Sprechtag mit Folgen

Image der rot-gelben Zügen besser!


IGEB

1. Jan 1996

Anläßlich der Schienenverkehrswochen 1995 fand im Hauptbahnhof der alljährliche S-Bahn-Sprechtag statt. Erinnern Sie sich? Von der neu gegründeten S-Bahn Berlin GmbH waren Herr Ruppert und Herr Dr. Kramer gekommen, um sich Anregungen und Fragen ihrer Fahrgäste zu stellen. Pro-Bahn Resortchef, Herr Frädrich, eröffnete die Gesprächsrunde mit einem Ist-Zustandsbericht über unzulängliche Fahrgastinformationen und Betriebsführungen bei betriebsbedingten Sonderverkehren. Herr Ruppert räumte diese Unpäßlichkeiten ein und versprach gezielte Maßnahmen, mit denen seine Gesellschaft alles daran setzen wollte, diese zu beseitigen. Was ist daraus geworden?

Herr Ruppert verwies in seinem Vortrag auf den Umstand, daß eine Reihe von Unpäßlichkeiten für den Fahrgast, beispielsweise die Einrichtung von Pendelverkehren außerhalb des Einflußbereichs der S-Bahn Berlin lägen, da man nur Mieter der Strecken wäre und sich deshalb denAnordnungen des DB-Geschäftsbereiches Netz zu fügen hätte. Allerdings kündigte er im Bereich der Bahnhöfe Verbesserungen an, da man mit dem DB-Geschäftsbereich Personenbahnhöfe einen sogenannten Geschäfts-Besorgungsvertrag geschlossen hätte, womit die S-Bahn Berlin nunmehr selbst für Sicherheit, Sauberkeit, korrekte Fahrgastinformationen sowie für die Instandhaltung der Anlagen zuständig wäre.

S-Bah-Erfolgsmedien: Baustellenkarte und Max - der Maulwurf. S-Bahn Berlin

Auf Anfrage aus dem Publikum teilte S-Bahn-Marketing-Chef Dr. Kramer mit, die noch etwas unübersichtlichen Bauinfos würden überarbeitet. Er stellte für „zündende" Ideen, auch aus den Reihen der Fahrgäste, sogar ein Honorar in Aussicht. Außerdem verwies er auf das neue - kostenlose - Fahrplanheft der S-Bahn. Soweit die Äußerungen am 19. Mai 1995. Zwischenzeitlich sind den Bekundungen tatsächlich Taten gefolgt, die schon deshalb bemerkenswert sind, weil die S-Bahn gezwungen ist, diesen Problemen nur mit einer vergleichsweise zu anderen VBB-Partnern weit dünneren Personaldecke nachzugehen bzw. zuleibe zu rücken.

Steigende Fahrgastzahlen und damit ein höherer Anteil am VBB-Einnahmekuchen sind der treffliche Lohn solcher Mühen. Weiter so, liebe S-Bahn!

Vielleicht werden die Wandlitzsee-Zielschilder im S-Bahn-Fundus dann doch irgendwann gebraucht!

IGEB

aus SIGNAL 9-10/1995 (Januar 1996), Seite 33