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9. Januar 1989: Kein Anlaß zum Feiern


Berliner Schienenverkehrs-Verband

1. Jan 1989

Am 8. Januar 1984 wurde der S-Bahn-Betrieb in Berlin (West) zum letzten Mal von der Deutschen Reichsbahn der DDR geführt. Seit dem 9. Januar 1984 liegen die Betriebsrechte bei der BVG und die Verantwortung für die Entwicklung der S-Bahn beim Senat. "Das Ergebnis der S-Bahn-Verhandlungen bietet die Chance einer erheblichen Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs" resümierte damals Eberhard Diepgen in seiner Regierungserklärung am 23. Februar 1984. Doch 5 Jahre danach muß man feststellen: diese Chance haben Eberhard Diepgen und seine Senatoren gründlich vertan. Obwohl bereits mehrere 100 Mio. DM in das sogenannte Einstiegsnetz investiert wurden, gab es bis auf die Einfühurng des 10-Minuten-Taktes nach Frohnau keine Verbesserungen für die Fahrgäste. Stattdessen fließen z.B. Millionen über Millionen der knappen S-Bahn-Gelder in die Entwicklung einer neuen Zugsicherungstechnik, die sich als Faß ohne Boden erweist. Und auch der Blick in die Zukunft sieht überwiegend düster aus. Ob Pichelsberg, Spandau, Staaken, Lankwitz oder Lichterfelde Süd, ob Gartenfeld, Tegel oder Heiligensee, eine Wiederinbetriebnahme ist, wenn überhaupt, erst im nächsten Jahrhundert zu erwarten. So jedenfalls sehen es die Senatspläne derzeit vor. Deshalb ist der 9. Januar 1989, der 5. Jahrestag der S-Bahn-Übernahme, für den BSVV und die ihm angehörenden Vereine und Initiativen trotz einiger Lichtblicke - insbesondere für den Südring - leider kein Tag zum Feiern.

Berliner Schienenverkehrs-Verband

aus SIGNAL 1/1989 (Januar 1989), Seite 4