Nahverkehr

Verhandlungsziel Potsdamer Platz


IGEB

1. Mär 1989

Foto: M. Lange
So nicht! Vor Beginn der Renovierung des S-Bf. Anhalter Bahnhof (Foto oben, 1985) gab es an allen drei Treppen einen unübersehbaren Hinweis auf die S-Bahn. Heute hilft nur noch das Bauschild zu erkennen, daß die Treppen wohl nicht zu einer Bedürfnisanstalt oder in eine Tiefgarage, sondern zur S·Bahn führen. Foto: M. Lange

Am 10. Februar 1989 berichtete "Der Tagesspiegel", daß die BVG nach den 50 U-Bahn-Fahrzeugen im letzten Jahr nun noch einmal 52 an die BVB in Berlin (Ost) abgeben will. Diese werden dringend zur Eröffnung der U-Bahn-Verlängerung nach Hönow benötigt. So sehr die IGEB eine solche Gesamt-BerIiner Zusammenarbeit begrüßt, so sieht sie diesen Handel doch mit "gemischten Gefühlen"; denn eine Reduzierung der U-Bahn-Reserve bei der BVG könnte an bestimmten Tagen, insbesondere bei Smog-Alarm, zu Engpässen führen. Auserdem will ja der zukünftige Senat auch das Angebot verbessern und mehr Fahrgäste für die BVG gewinnen.

Deshalb ist der Handel nur dann zu rechtfertigen, wenn besondere Gegenleistungen von Berlin (Ost) erbracht werden. Dies kann aus Sicht der IGEB nur die Wiedereröffnung der S-Bahnhöfe Bornholmer Straße und vor allem Potsdamer Platz sein. Mit der in Berlin (West) geplanten Aufwertung der Umgebung des Potsdamer Platzes, einerseits durch die Bundesgartenschau 1995, andererseits durch Neubauten wie das Filmzentnun im ehemaligen Hotel Esplanade und das Kulturforum am Kemperplatz, würde der Bahnhof Potsdamer Platz sicher viele Ein- und Aussteiger haben. Damit stiege die Auslastung der ohnehin durch diesen Bahnhof verkehrenden S-Bahn-Züge. Und schließlich ist er mit seinen guten Kehrmöglichkeiten für von Süden kommende Züge auch aus betrieblichen Gründen interessant. Denn 1993 wollen SPD und AL die S6 nach Lichterfelde Süd eröffnen. Diese Linie könnte zumindest in den nächsten Jahren am Potsdamer Platz enden. Bei den Verhandlungen darf natürlich nicht vergessen werden, sich eine Option auf eine S-Bahn-Neubaustrecke von Großgörschenstraße bzw. Yorckstraße über Gleisdreieck (Umsteiger zur U1) zum Potsdamer Platz zu sichern!

IGEB

aus SIGNAL 3/1989 (März 1989), Seite 8