Fernverkehr
1. Mär 1989
Fall 1: Die IGEB hatte in ihrer Pressekonferenz vom 23. November 1988 den zwischen Köln und Berlin probeweise eingesetzten "Service-Wagen" aufgrund eigener Erfahrung am Sonntag dem 20. November, kritisiert und als "roIlenden Schweinestall" bezeichnet. Wie sich jedoch nach ständiger Beobachtung herausstellte, war ein vergleichbarer Zustand danach auch seitens der IGEB nicht mehr feststellbar. IGEB-Vorsitzender Curth hatte dies auch in der Jahrespressekonferenz vom 20. Januar 1989 eingeräumt.
Fall 2: Die IGEB hatte die Präsentation des ICE anläßlich des Wahlkampfes im Dezember in Berlin kritisiert. Sie hielt die Vorstellung des Zuges inmitten des Wahlkampfes für geschmacklos, weil damit bei den Berlinern Hoffnungen geweckt würden, die auf absehbare Zeit nicht erfüllbar sind, und weil damit von den aktuellen Problemen im Berlin-Verkehr abgelenkt würde. Prompt hat sich der Regierende Bürgermeister Diepgen in diesem Fahrzeug ablichten lassen.
Obwohl in beiden Fällen keinerlei Kritik an der Deutschen Bundesbahn geübt wurde, fühlte sich Berlins DB-Chef getroffen und erklärte, daß er den IGEB-Vorsitzenden und damit die IGEB nicht mehr ernst nehmen könne. Er ist auch nicht zu einem klärenden Gespräch bereit gewesen. Es bleibt selbstverständlich jedem selbst überlassen, wie ernst er die Arbeit der IGEB nimmt. Es ist aber offensichtlich, daß sich in den neun Jahren des Bestehens der IGEB auf dem Eisenbahnsektor mehr bewegt hat, als in den 30 Jahren zuvor. Die IGEB bedauert zwar den Abbruch der Beziehungen durch die DB-Berlin, sie wird sich aber dennoch nicht davon abhalten lassen, auch zukünftig alle Begebenheiten einer kritischen Würdigung unterziehen.
IGEB
aus SIGNAL 3/1989 (März 1989), Seite 10