Aktuell
1. Sep 1989
Die von der IGEB begrüßten Koalitionsvereinbarungen zwischen SPD und AL enthalten zum S- und U-Bahn-Ausbau eindeutige Aussagen: "Vordringliches Ausbauziel ist die Wiederinbetriebnahme des S-Bahn-Ringes ..., verknüpft mit der Inbetriebnahme der Radialstrecke[n] nach Lichterfelde Süd ... [und] Rathaus Spandau." Daneben soll die U-Bahn-Linie 9 bis 1996 zum oberirdischen Endbahnhof Lankwitz verlängert werden.
In jüngster Zeit haben sich nun mehrere SPD-Politiker, darunter auch Senatoren, für die baldige Verlängerung der U-Bahn-Linie 8 ins Märkische Viertel hinein ausgesprochen. Eine solche ca. 300 Mio. DM teure Maßnahme würde zwangsläufig zu einer Verschleppung der anderen Baumaßnahmen und damit zur Aushöhlung der Koalitionsvereinbarung führen.
Außerdem muß daran erinnert werden, daß für die U8 noch immer keine Untersuchung nach dem sogenannten "standardisierten Bewertungsverfahren" durchgeführt wurde. Dieses bundeseinheitliche Verfahren ist das derzeit fortschrittlichste zur Ermittlung des Nutzens einer Bahnstrecke im Verhältnis zu den Investitionskosten. Nach übereinstimmender Einschätzung der Fachleute liegen die für die Wiederherstellung der S-Bahn-Strecken und die für den Bau der U9 errechneten Werte mit Sicherheit über den zu erwartenden Werten für die U8-Verlängerung ins Märkische Viertel.
Die IGEB fordert deshalb:
Der Senat hat die Einführung einiger Busspuren verschoben, um Zeit für sorgfältige Planung und Abstimmung zu gewinnen. Wenn er nun gleichzeitig ohne jede Untersuchung und unter Aufgabe der Koalitionsvereinbarung eine umstrittene U-Bahn-Verlängerung vorziehen sollte, würde er Glaubwürdigkeit verspielen.
IGEB
aus SIGNAL 8/1989 (September 1989), Seite 5-6