Fernverkehr
1. Apr 1990
Am 9. März besuchten der IGEB-Vorsitzende Gerhard Curth und lGEB-Abteilungsleiter Wolfgang Stahnke den Generaldirektor der Mitteleuropäischen Schlafwagen- und Speisewagen-AG (Mitropa) Dr. Ulrich Pomplun. Er stellte zunächst seinen Betrieb vor, der nicht nur die Eisenbahn-Sparte (Bahnhofsgastronomie und Bewirtschaftung der Schlaf-, Liege- und Speisewagen sowie der Eisenbahn-Fährschiffe) abdeckt, sondern auch die Bewirtschaftung von Hotels, Autobahnraststätten, Binnenschiffen und die Versorgung des Luftverkehrs umfaßt. Die Mitropa-Aktien werden zu 60% von der Deutschen Reichsbahn gehalten, zu 40% von der Züricher Firma Transcontinental, die wiederum 80%ige Reichsbahn- und 20%ige Mitropa-Tochter ist.
Probleme mit der Mitropa gibt es für die Reisenden einige. Angesprochen Wurden von uns die überhöhten und in verschiedenen Zügen unterschiedlichen Hauptgericht-Preise in den Speisewagen der Transit-Züge von und nach Berlin, die jedoch damit begründet Wurden, daß die Züge meist dermaßen überfüllt sind, daß Vorsorge getroffen werden muß, den Speisewagen nicht zurn Sitzwagen “verkommen” zu lassen, in dem die Reisenden ohne Sitzplatz sich mit dem Essen einen Sitzplatz “erkaufen”. Schließlich soll der Speisewagen für alle Reisenden eines Zuges da sein. Ein “Trostpflaster": auch Bundesbürger dürfen jetzt auf dem Gebiet der DDR mit offiziell getauschten DDR-Mark bezahlen, bisher war dieses Recht nur DDR-Bürgern vorbehalten. Ein anderer Anlaß zur Beschwerde vieler Reisender ist die wenig abwechslungsreiche, über Jahre hinweg unveränderte "Tageskarte". Hier soll es zum Fahrplanwechsel Besserung geben: Mit Hilfe der DSG wird ein wöchentlich wechselndes Angebot bereitgehalten.
Die IGEB hofft, mit Hilfe des direkten Kontakts zur Mitropa zukünftig Probleme dieses Bereichs unbürokratisch abstellen zu können; dieser erste Dialog war sicher ein guter Einstieg.
IGEB
aus SIGNAL 3/1990 (April 1990), Seite 12