Notizen
1. Jun 1990
Schon öfter mußten wir die Pressearbeit der BVG als wenig hilfreich für die Information der Fahrgäste kritisieren. Ein neues Beispiel lieferte die BVG Anfang Mai. Wegen der Bauarbeiten südlich des S-Bahnhofes Priesterweg im Bereich der Ausfädelung von S2 und zukünftiger S6 steht für die Züge der S2 dort vorübergehend nur ein Streckenleis zur Verfügung. Um dadurch möglicherweise entstehende Unregelmäßigkeiten im Fahrplan einzugrenzen, wird die S2-Süd nun als eigenständige Linie betrieben und der nördliche Abschnitt der S2 von Anhalter Bahnhof bis Frohnau von den Zügen der Wannseebahn (S1) befahren. Diese Neuerung gilt seit dem Betriebsbeginn am 2. Mai. Zwar gab es in den Tagen danach vom Pendelverkehr bis zur Betriebseinstellung alle nur denkbaren Belastungen für die Fahrgäste der S2-Süd, aber die Züge der Wannseebahn verkehren seit diesem Tag (wie zu Reichsbahnzeiten) aber ihren bisherigen Endpunkt Anhalter Bahnhof hinaus durch den Nord-Süd-Tunnel über die Nordbahn bis Frohnau - mit einem seit dem 2. Mai ohne Änderungen geltenden Fahrplan. Würden Sie das aus der Pressemitteilung der BVG vom 23. April herauslesen können: “Vom 02. Mai bis 05. Mai 1990 ... verkehren die Züge der S1 zwischen Wannsee und Frohnau mit veränderten Zeiten. ... Am 06. Mai 1990 ... verkehren die Züge der S1 zwischen Wannsee und Frohnau mit veränderten Zeiten. Ab 07. Mai 1990 von Betriebsbeginn bis auf weiteres wird der Zugverkehr der Linien S1 und S2 nach veränderten Fahrplänen gefahren. Streckenführung S1 Frohnau - Wannsee, Streckenführung S2 Anhalter Bahnhof - Lichtenrade.“ Dementsprechend unverständlich fielen dann auch die Pressemeldungen aus. Und auch die Aushänge auf den Bahnhöfen kündigten den am 2. Mai erfolgten Tausch der Linien erst für den 7. Mai an.
IGEB
aus SIGNAL 4/1990 (Juni 1990), Seite 14-15