Planungen und Bauten
1. Aug 1990
Wenn ein Mitglied des Abgeordnetenhauses dem Senat eine Kleine Anfrage stellt, hat er oder sie bei einer geschickten Fragestellung gute Chancen, nicht nur eine interessante Antwort zu bekommen, sondern auch noch mit der Antwort namentlich in der Presse aufzutauchen. Die Bezirksverordneten können auf solche Öffentlichkeit nicht hoffen, und auch die Bezirksämter haben es schwerer. Ein Beispiel: Im September 1989 fragte der Charlottenburger Bezirksverordnete Joachim Kuntze (SPD) sein Bezirksamt, warum der BVV-Beschluß vorn Januar 1989 “bezüglich der umgebenden Instandsetzung der Abgänge des S-Bahnhofes Eichkamp“ ohne Ergebnis blieb. Die Antwort des Charlottenburger Baustadtrates Claus Dyckhoff vom 2. Juli 1990 (!) zeigt, wie langsam die Mühlen der Verwaltung mahlen, wie gering die Einflußmöglichkeiten eines Bezirkes sind und wie Beharrlichkeit am Ende doch noch zum Erfolg führen kann: “Das Bezirksamt bedauert, daß die Aussagen der Reichsbahnvermögensverwaltung über die begonnenen Arbeiten am S-Bahnhof Eichkamp - wie im Schlußbericht vom 10.05.1989 dargestellt - nicht so zügig realisiert wurden, wie es in der BVV erwartet wurde. Das Bezirksamt sieht sich nicht in der Lage, derart auf die Verwaltung des ehemaligen Reichsbahnvermögens [VdeR] einzuwirken, wie es die BVV für wünschenswert erachtet. Das Bezirksamt hat sich erneut an die VdeR gewandt. Die VdeR hat mit Schreiben vom 23.06.1990 mitgeteilt, 'daß das Bauvorhaben S-Bahnhof Eichkamp in der Ausschreibungsphase ist, die Submission in der 25. Woche ist. Der Baubeginn ist am 2. Juli 1990, die Bauzeit beträgt ca. 6 Monate.'”
IGEB
aus SIGNAL 6/1990 (August 1990), Seite 10