Nahverkehr

Seit dem 1. März weitere Verschlechterungen


IGEB

1. Mär 1992

Seit dem 1. März wird auf 18 Buslinien im Ostteil Berlins nach Notfahrplänen gefahren, die eine erhebliche Angebotsverschlechterung bedeuten. Tatsächlich ist die BVG in einer Notlage, da ihr die Fahrer der ehemaligen BVB davonlaufen. Wer will schon für 60% des Lohnes eines Westkollegen der BVG arbeiten, wenn aus der Privatwirtschaft lukrative Angebote vorliegen? Doch für diese Lohnungerechtigkeit innerhalb ihres Betriebes ist die BVG nicht verantwortlich. Dennoch hat sie einen Teil der Notlage ganz allein zu verantworten: Die bereits in SIGNAL 1/92 sowie im vorstehenden Artikel kritisierten Fahrzeitverlängerungen sind völlig überzogen und könnten erheblich reduziert werden, womit weniger Fahrer gebraucht würden. Ein Beispiel von vielen zeigt dieses deutlich: Die Fahrzeit der Buslinie 157 in der nachmittäglichen HVZ ist von 34 auf unbegreifliche 45 Minuten heraufgesetzt worden. Auch wenn einige Fahrzeuge an einigen Tagen im Monat aufgrund von Staus diese Zeit benötigen, so darf dennoch nicht die Ausnahme zum Maßstab der Fahrplangestaltung gemacht werden.

Im Gegensatz zum Jahresbeginn waren von den Fahrplanveränderungen am 1.3. auch zahlreiche Buslinien im Westteil Berlins betroffen. Auf Anlaß und Umfang sowie die erneut völlig unzureichende Fahrgastinformation werden wir in SIGNAL 3/92 noch ausführlicher eingehen. Schon jetzt aber wollen wir darauf hinweisen, daß nun fast kein einziger der Busfahnpläne im Kursbuch 1991/92 mehr stimmt. Bei der S-Bahn ist es kaum anders. Sie können Ihr Exemplar also ruhig wegschmeißen. Umso unverschämter ist es, daß die BVG das wertlose Buch noch immer verkauft.

IGEB

aus SIGNAL 2/1992 (März 1992), Seite 13-14