Aktuell
Mit großer Sorge hat der Berliner Fahrgastverband IGEB Kenntnis davon erhalten, daß es Bestrebungen gibt, den Nachtknoten des ÖPNV Hackescher Markt zu verlegen oder ganz aufzugeben. Im Interesse der Berliner Fahrgäste fordert die IGEB alle Beteiligten im Bezirk Mitte auf, dies nicht zuzulassen.
1. Mär 1999
Die Attraktivität eines ÖPNV-Netzes hängt bei einer Vielzahl einzelner Faktoren maßgeblich von der fahrgastgerechten Gestaltung der Umsteigebeziehungen vor allem an den Knotenpunkten ab. Dazu gehört neben der Fahrplanabstimmung die Herstellung von Sichtbeziehungen zwischen den einzelnen Haltestellenstandorten - insbesondere beim Nachtnetz.
Der Nachtknoten am S-Bf Hackescher Markt kann diese Forderung bei entsprechender Gestaltung zumindest für die Busse als Hauptträger des Nachtverkehrs erfüllen. Andere Standorte in Mitte erfüllen diese Forderung nicht.
Der Nachtknoten erschließt in idealer Weise die seit Beginn der 90er Jahre gewachsenen Strukturen des Nachtlebens nördlich des Hackeschen Marktes. Sollte der Nachtknoten vom Hackeschen Markt verlegt oder aufgegeben werden, würde es mit Sicherheit zu einem erhöhten Pkw-Verkehr durch die nächtlichen Besucher dieses Bereiches kommen. Diese Entwicklung würde natürlich auch dem Modal-Split zuwiderlaufen.
Beim Bau der Straßenbahn über den Alexanderplatz wurde leider versäumt, die Haltestellenanlagen am S-Bahnhof Hackescher Markt so zu gestalten, daß sie-auch durch die Nachtbusse als Knotenpunkt genutzt werden können. Eine weitere Fehlentscheidung würde dem ÖPNV schwer schaden.
Der Berliner Fahrgastverband IGEB fordert daher alle Beteiligten im Bezirk Mitte auf, sich für die städtebauliche Einordnung des Nachtknotens auf dem Hackeschen Markt einzusetzen.
IGEB
aus SIGNAL 1/1999 (März 1999), Seite 4