Nahverkehr
Wie der Berliner Tagespresse zu entnehmen war, will Verkehrssenator Klemann die Straßenbahn oberirdisch durch die Leipziger Straße fahren lassen, wenn gleichzeitig die Französische Straße bis zur Ebertstraße in Richtung Westen für den Autoverkehr geöffnet wird.
1. Mär 1999
Nun kommentiert der Berliner Fahrgastverband grundsätzlich solche Kuhhändel nicht, es spricht aber nicht gerade für die Kompetenz des Senators, darüber hinaus gleichzeitig mit dem Bau des neuen U-Bahnhofs Berliner Rathaus bis zum September 1999 zu beginnen. Und dieser soll mal eben die Kleinigkeit von ca. 150 Mio. DM kosten! Der „Spaß" wird deshalb so teuer, da bei diesem Neubau noch die laut Flächennutzungsplan geplante U-Bahn-Linie 3 Adenauerplatz — Weißensee berücksichtigt werden muß: der U-Bahnhof Berliner Rathaus ist als Turmbahnhof für die U5 und U3 zu bauen!
Anscheinend will Senator Kiemann kurz vor den Berliner Wahlen zum Abgeordnetenhaus in einem wilden Aktionismus das in der letzten Legislaturperiode Versäumte zumnindest nach auf dem Papier nachholen. Aber da muß dem Herrn Senator gesagt werden, daß der U-Bahnhof Berliner Rathaus so unnötig wie ein Kropf ist. Es wird also mit der unwichtigsten Maßnahme überhaupt begonnen.
Eigentlich überraschen kann das kaum, denn wirkliche Prioritäten für den öffentlichen Personennahverkehr hat dieser Senator noch nie gesetzt.
IGEB, Abteilung Stadtverkehr
aus SIGNAL 1/1999 (März 1999), Seite 9