Planung und Bauten
Die Sanierung des Bahnhofes und des Bahnhofsumfeldes Ostkreuz wurde bereits seit mehr als 50 Jahren immer wieder verschoben. Die Abgeordnete Jutta Matuschek (PDS-Fraktion) erkundigte sich im Dezember 1998 (Kleine Anfrage Nr. 4485) nach dem jetzigen Stand. Antwort gab die Senatsverkehrsverwaltung Anfang Februar 1999.
1. Mai 1999
So verwundert es sicherlich niemanden, wenn Staatssekretär Ingo Schmitt verkündete, daß sich die Planungen wieder einmal verschoben haben. Baubeginn soll jetzt im Jahr 2000 sein, die Fertigstellung frühestens 2006.
Allerdings sind auch diese Angaben unter großem Vorbehalt zu betrachten, denn zuvor muß das notwendige Planungsverfahren nicht nur eingeleitet, sondern auch abgeschlossen sein. Angeblich stehen auch die Autobahnplanungen in keinem Zusammenhang mit dem Umbau des Bahnhofs.
Die Ringbahnbrücken und die Kynastbrücke sollen so aufgeweitet werden, daß die Straßenbahn den Bf Ostkreuz anfahren kann. Mehrkosten: ca. 7 Mio. DM.
Die A 100, die in diesem Bereich den Bahnhof tangieren soll, wird im Durchschnitt von ca. 130.000 Kfz/Tag befahren. Die Zu- und Abfahrtsrampen müssen bis zu 10.000 Kfz/Tag aufnehmen. Im Zuge der Neuen Bahnhofsstraße — Gürtelstraße wird ein Doppelstocktunnel geplant, dessen Kosten noch nicht feststehen. Die westlichen Rampen entstehen in Höhe der Persiusstraße auf den Markgrafendamm, die beiden östlichen schließen westlich der Ringbahn an.
Die aktuelle Kostenschätzung stammt aus dem Jahre 1995. Für den Abschnitt vom Autobahndreieck Neukölln bis zur Anschlußstelle Frankfurter Allee werden die Baukosten ca. eine Mrd. DM betragen, die nach Aussage der Verkehrsverwaltung vom Bund getragen werden.
Zugegeben werden vom Senat bereits jetzt erhebliche Eingriffe in das Flächendenkmal Osthafen. Im Bereich der Elsenbrücke, so steht zu befürchten, wird nichts so bleiben wie es ist. Der Denkmalschutz ist noch nicht beteiligt.
Spätestens im Sommer 1999 (sicherlich wieder mitten in den Sommerferien ...) soll mit der Auslegung der dann hoffentlich beendeten Um- und Neubauplanungen zum Bahnhof Ostkreuz begonnen werden. Die Autobahnunterquerung wird dabei berücksichtigt.
Es ist begrüßenswert, daß am Bahnhof Ostkreuz künftig (nach 2006) auch Regionalzüge halten können. Leider scheint die Chance verspielt zu werden, die dringend benötigte Fern- und Regionalbahn-Verbindung Ostbahnhof — Lichtenberg herzustellen.
Diese Strecke, durch die erforderliche Kreuzung der S-Bahn-Trasse zwischen Ostbahnhof und Ostkreuz baulich sicher recht aufwendig, stellt eine wichtige Rückfallebene und Ausweichstrecke für das östliche Ende der Stadtbahn dar.
Bisher müssen sich alle Züge nach Rummelsburg durchquälen, was immer wieder zu Engpässen und Verspätungen führt, wie die vergangene Zeit zeigten. In Lichtenberg ist viel betriebliches Potential frei, um bei Störungen flexibel reagieren zu können.
Darüber hinaus besitzt der Bahnhof Lichtenberg ein Einzugsgebiet von ca. 600.000 Einwohner, da er alle östlichen Bezirke und des Umlandes bedienen kann.
Wir hoffen, daß der Senat seinen „Wunsch" nachdrücklich und erfolgreich vertritt.
Wir brauchen eine zweigleisige Verbindung Ostbahnhof — Lichtenberg, optimalerweise mit einem Bahnsteig in Ostkreuz. Die Anbindung des Bf Lichtenberg darf durch den Ostkreuz-Umbau nicht verbaut werden!
IGEB
aus SIGNAL 2-03/1999 (April/Mai 1999), Seite 27