Schienenverkehrswochen 1999
Seitens der S-Bahn Berlin GmbH stellten sich Günther Huppert (Geschäftsleitung), Christian Morgenroth (Betrieb), Gerd Jacob (Infrastruktur) und Dr. Wilfried Kramer (Marketing) den Fragen des Publikums. Der Deutsche Bahnkunden-Verband und der Berliner Fahrgastverband wurden durch Gerhard J. Curth vertreten.
1. Jul 1999
Lauf von 60.000 Kilometern (angestrebt sind 100.000 Kilometer). Ca. 97 Prozent der Züge waren pünktlich bzw. mit einer Verspätung unter drei Minuten. Bei den reaktivierten Streckenabschnitten Lichterfelde Ost - Lichterfelde Süd und Tegel - Hennigsdorf wurden die angestrebten Reisenden-Zahlen erreicht bzw. überschritten. Die Inanspruchnahme nach Spandau entsprach nicht den Erwartungen. Die Reisegeschwindigkeit beträgt derzeit 36,5 km/h, nach der Beendigung aller Bauarbeiten sollen es 42 km/h sein.
Die S-Bahn bemüht sich bei Baustellen darum, die günstigste Variante herauszufinden. Im Einzelfall kann dies eine abschnittsweise Stillegung von bedeuten.
Wenig Informationsmaterial wurde vom VBB zur Verfügung gestellt. Für die Mitarbeiter war es nicht leicht zu informieren.
2000 werden Züge von Jungfernheide bis Westhafen fahren, bis Gesundbrunnen und Schönhauser Allee gibt es allerdings noch keine Termine, sie sollen in Kürze vorliegen. Die Südring-Kurve Charlottenburg - Halensee soll nicht für den regulären Verkehr genutzt stehen. Jedoch ist geplant, sie bei den Baumaßnahmen am Bahnhof Plänterwald für zwei Züge im Fahrgastverkehr zu nutzen. In puncto S-Bahn nach Falkensee werden in Kürze Gespräche mit Brandenburg geführt.
Ebenfalls in der Planungsphase befindet sich der zweigleisige Ausbau der Strecke nach Hennigsdorf. Nach seiner Inbetriebnahme soll der Prignitz-Expreß jedoch nicht auf den Gleisen der S-Bahn fahren.
An zwei Neubauten wird gearbeitet: Kolonnenstraße und Buch Süd. Kolonnenstraße im Stadtbezirk Schöneberg erhält zwei Seitenbahnsteige (behindertengerechter Zugang) und unter der Kolonnenbrücke liegen. Auf den Außengleisen ist die spätere Streckenführung für die S21 vorgesehen. Der neue Bahnhof im Ortsteil Buch wird über der Autobahn liegen und benötigt eine Einhausung, damit die Fahrgäste vor Lärm und Abgase geschützt sind. Die Planungen sollen 1999 beginnen. Beim S-Bahnhof Papestraße sind die Planungen beendet; es bestehen Finanzierungsprobleme. Baubeginn: 2000.
Bei fünf S-Bahnhöfen sind zusätzliche Ausgänge vorgesehen, nachdem der Senat eine Bestellung abgegeben hat. Konkrete Termine gibt es nicht.
Fahrradrillen werden nicht mehr eingebaut, vermehrt sollen Aufzüge eingebaut werden.
Das Personal soll grundsätzlich beibehalten werden, allerdings zunehmend weniger für die Zugabfertigung und auch nicht mehr unbedingt ganztägig. In Zukunft sollen verstärkt Beratung und Betreuung der Fahrgäste im Vordergrund stehen.
Etliche Fragen aus dem Publikum nahmen bezug auf Probleme des Betriebes. So wurde zum Beispiel bemängelt, daß nach Erkner fahrende Züge auf einigen Bahnhöfen mit dem Ziel Friedrichshagen ausgeschildert sind. Laut S-Bahn sind die Ursache hierfür Software-Probleme.
Ein Vorhaben wird für viele Kontroversen sorgen: Es bestehen Pläne, in der S-Bahn ein Fernsehprogramm zu testen, daß Information und Werbung beinhalten soll. Vor der Einführung will die S-Bahn allerdings die Akzeptanz in Umfragen klären.
IGEB
aus SIGNAL 4/1999 (Juli 1999), Seite 10