Regionalverkehr
Groß war der Protest, als im vergangenen Herbst bekannt wurde, daß ab Dezember 1998 statt fünf RE-Linien nur noch eine am Alex halten soll. Und dies, obwohl der frisch sanierte Regionalbahnhof erst wenige Monate vorher der Öffentlichkeit übergeben wurde und etliche Millionen gekostet hat. Seit Ende Mai 1999 halten wieder alle RE-Züge sowohl in Friedrichstraße als auch in Alexanderplatz.
1. Jul 1999
Über Fahrgäste konnte sich der Bahnhof Alexanderplatz seit seiner Wiedereröffnung im Mai 1998 nicht beklagen. Schnell wurde er zum gern genutzten Umsteigepunkt zwischen Regionalbahn, S- und U-Bahn. Es gab sogar Stimmen, die den RE-Halt in Alexanderplatz für wichtiger hielten, als in Friedrichstraße (und die Fahrgastzahlen gaben ihnen recht). Angeblich, so damals die Begründung der DB AG, ginge fahrplantechnisch nur der Halt in Friedrichstraße oder Alexanderplatz - beides sei ausgeschlossen. Und so wurde kurzerhand der eben erst neu eröffnete Halt in Alexanderplatz wieder aufgegeben und stattdessen hielten die RE-Züge alle an den neuen Bahnsteigkanten im Bahnhof Friedrichstraße.
Auch die im Dezember 1998 in Betrieb genommene Straßenbahn-Strecke mit ihrem neuen Halt direkt am Bahnhof konnte die Verantwortlichen damals nicht umstimmen.
Begründung der DB AG: Die dichte Belegung der Stadtbahn läßt nur einen Halt zu und Friedrichstraße sei auf Grund seiner Nähe zum Regierungsviertel der wichtigere. Wer beide Halte fordere, verkenne die Tatsachen und habe keine Ahnung.
Dennoch ließ der Protest gegen diese Entscheidung nicht nach und das Thema beherrschte mehrere Wochen lang die Schlagzeilen und Leserbriefspalten der Berliner Tagespresse.
In einem Gespräch am 1.Dezember 1998 mit den DB- und VBB-Verantwortlichen, zu dem der Fahrgastverband IGEB eingeladen hatte, war erstmals Einsicht und die Bereitschaft zum Einlenken erkennbar. Man sagte zu, Möglichkeiten zu prüfen, an beiden Bahnhöfen zu halten. Parallel dazu wurden in der IGEB bereits solche Ideen und Vorschläge diskutiert und dann unterbreitet.
Und plötzlich sollte doch gehen, was vorher so vehement verneint wurde! Nachdem das Land Berlin durch den VBB für den Fahrplan 1999/2000 beide RE-Halte bestellte und die DB AG (erst andeutungsweise und dann immer bestimmter) verlauten ließ, daß es doch Möglichkeiten für beide Halte gäbe, stand der Umsetzung der Fahrgastwünsche nichts mehr im Wege.
So halten alle RE-Züge auf der Stadtbahn seit dem 30. Mai 1999 im Bahnhof Friedrichstraße und im Bahnhof Alexanderplatz. Was kategorisch ausgeschlossen wurde, funktioniert nun plötzlich.
IGEB
Abteilung S-Bahn und Regionalverkehr
aus SIGNAL 4/1999 (Juli 1999), Seite 14