Regionalverkehr

Erste Erfahrungen mit dem neuem Fahrplan

Fahrplanwechsel bedeutet für die Fahrgäste meist, sich neue Verbindungen und Wege zu suchen. Das Ergebnis sind neben dem Anblick vieler neuer Mitreisender und anderer Vorteile leider auch für einen nennenswerten Teil der Kunden Nachteile, meist Fahrzeitverlängerungen oder häufigeres Umsteigen.


Deutscher Bahnkunden-Verband, Landesverband Brandenburg

1. Jul 1999

Zum Beispiel Potsdam

In Potsdam sorgt insbesondere das verschlechterte Angebot auf der RB 21 zwischen Griebnitzsee und Golm einigen Ärger. Nicht daß die Fahrgäste wegbleiben, wie so oft bei Verschlechterungen, im Gegenteil: Zum einen kommt es durch den Wegfall der zusätzlichen Züge regelmäßig zu starken Überfüllungen zwischen Golm und Potsdam Stadt..

Der mehrfach von DB und VBB zugesagte Einsatz von Doppelstockwagen zur Steigerung der Kapazität findet nicht statt. So kommt es, daß in den zwei Wagen ein Gedränge herrscht, das dem in überfüllten RE-Zügen des Schönen-Wochenend-Tickets nicht nachsteht. Unverständlich, warum neben dem 2. Klasse-Steuerwagen meist ein kombinierter 1./2. Klasse-Wagen eingesetzt wird, obwohl die Nachfrage für die 1. Klasse nicht vorhanden ist.

Größer wird der Verdruß für Fahrgäste dadurch, daß pünktliche Züge auf dieser Linie die Ausnahme sind und häufig Anschlußzüge in Potsdam Stadt verpaßt werden. Daß die neue planmäßige Ankunftszeit in Griebnitzsee jetzt zur Minute 17 ist und damit allen Studierenden, deren Vorlesung zur Minute 15 beginnt sowieso nichts nützt, spielt fast keine Rolle mehr, denn das Faß ist schon übergelaufen.

Zum Beispiel Uckro

Wenige Fahrgäste betrifft die Angebotsverschlechterung auf diesem Bahnhof, der offiziell Luckau-Uckro heißt. Hier hält seit dem 30. Mai nur jeder zweite Zug pro Richtung, nämlich die RE 5 nach/aus Elsterwerda im 2-Stunden-Takt. Die Züge kommen nicht innerhalb weniger Minuten in Uckro an sondern um 40 bzw. 80 Minuten versetzt. Dadurch ist ein vernünftiger Zubringerverkehr nach und aus eben jenem Ort, dessen Name verwirrenderweise die Bahnhofsbezeichnung in Uckro dominiert, nicht möglich. Gerade eine solche Verknüpfung erwartet man aber, insbesondere nach der Einführung des VBB-Tarifes. Der schönste Fahrschein nützt nichts, wenn kein Angebot vorhanden ist.

Deutscher Bahnkunden-Verband, Landesverband Brandenburg

aus SIGNAL 4/1999 (Juli 1999), Seite 14