Regionalverkehr
Bezugnehmend auf den im Signal 2-3/99 veröffentlichten Leserbrief zur Heidekrautbahn möchten wir Sie nachstehend in zusammengefaßter Form über unsere Entwicklungspläne informieren und dabei auch auf den Leserbrief von Herrn Spiekermann eingehen.
1. Sep 1999
Die Niederbarnimer Eisenbahn AG hat erst zum 1. September 1998 die Eisenbahninfrastruktur der Eigentumsstrecken wieder in eigene Zuständigkeit und Verantwortung zurückerhalten. Bereits im Vorfeld wurde begonnen, Maßnahmen zur Sanierung und Weiterentwicklung dieser Infrastruktur vorzubereiten. Deshalb war es bereits zum 19. Januar 1999 möglich, anläßlich der Brückensprengung der abgänigen Eisenbahnbrücke über die Oder-Havel-Wasserstraße (deren Übergabe für die Wiederaufnahme des Eisenbahnverkehrs im September 1999 erfolgen wird) ein Investprogramm von rund 20 Mio. DM vorzustellen, daß in den Jahren 1999-2001 umgesetzt wird. Mit diesem Programm werden die Strecken der NEB grundlegend saniert und modernisiert mit dem Ziel, deutliche Fahrzeitgewinne zu realisieren. Dies wird möglich durch Anhebung der Streckengeschwindigkeit auf 80 km/h, den Wegfall diverser La-Stellen und die technische Sicherung von Bahnübergängen.
Längerfristig beabsicht die NEB, auch auf der „alten Stammstrecke" nach Berlin-Wilhelmsruh wieder Leistungen im Schienenpersonennahverkehr anzubieten. Dabei soll der Bahnhof Berlin-Wilhelmsruh nicht Endpunkt sein, sondern es soll in Berlin-Wilhelmsruh eine Anbindung an die Gleise der Nordbahn erfolgen, auf denen eine Durchbindung zum entstehenden Bahnhof Berlin-Gesundbrunnen erfolgt.
Damit wird erreicht:
Über diese Planungen der NEB gibt es grundsätzliche Übereinstimmung mit der Senatsverwaltung für Bauen, Wohnen und Verkehr in Berlin sowie dem Ministerium für Bauen, Wohnen und Verkehr des Landes Brandenburg. Unklar ist noch der Zeitpunkt der Realisierung dieser Pläne, da die Frage der Finanzierung der Reaktivierung der Stammstrecke zur Zeit ungeklärt ist.
Im Leserbrief wird eine Anbindung an den S-Bahnhof Schönholz vorgeschlagen. Eine derartige Entwicklung wird von uns nicht gesehen. Schönholz wäre wohl nur für wenige Reisende Beginn bzw. Ziel einer Fahrt, so daß ein zusätzliches Umsteigen der meisten Reisenden erforderlich wäre. Auch eine gemeinsame Nutzung eines S-Bahnsteiges für die S-Bahn und die Regionalbahn beinhaltet Vorteile und Nachteile. Seit über 20 Jahren gibt es mit dieser Verfahrensweise in Berlin-Karow hinreichende Erkenntnisse. Auch baulich beinhaltet der Vorschlag einige Probleme. So müssen zur Ausfädelung des Gleises im S-Bahnhof Schönholz in Richtung Wilhelmsruh die Gleise der wieder aufzubauenden Nordbahn in einem Tunnel unterquert werden, um das alte Verbindungsgleis Schönholz-Wilhelmsruh der NEB zu erreichen. Da eine niveaugleiche Kreuzung sowohl aus den gesetzlichen Bestimmungen heraus als auch von der Verkehrsbelastung der Kopenhagener Straße her fraglich ist, würde dies eine Gleisverlegung des Verbindungsgleises Schönholz- Wilhelmsruh auf einen Bahndamnrsowie die Erweiterung der viergleisigen Brücke über die Kopenhagener Straße um ein fünftes Gleis erforderlich machen. Diese baulichen Maßnahmen (Tunnel, Damm über ca. ein Kilometer, zusätzliche Brücke) würden ein Kostenvolumen von ca. acht bis zehn Mio. DM erforderlich machen, obwohl eine Einbindung vom Bahnhof Wilhelmsruh vor der Brücke über die Kopenhagener Straße in die Nordbahn möglich ist.
Wir hoffen, mit den genannten Ausführungen sowohl zu unseren Plänen als auch zum Leserbrief von Herrn Spiekermann geantwortet zu haben.
Niederbamimer Eisenbahn-Aktiengesellschaft (NEB)
aus SIGNAL 6/1999 (September 1999), Seite 11