Planung und Bauten

Umschlagbahnhof Großbeeren: Ein Fall für den Bundesrechnungshof?

Im September 1998 wurde der rund 39 Millionen DM teure Umschlagbahnhof Großbeeren eingeweiht. Installiert wurde unter anderem eine Krananlage mit einer Umschlagleistung von 30 Containern/Wechselbehältern pro Stunde. Entgegen den vollmundigen Versprechungen der Verantwortlichen ist mit dieser Anlage jedoch bis heute keinerlei Straßenentlastung eingetreten.


IGEB, Abteilung Fernverkehr

1. Sep 1999

Die gesamte Anlage liegt seit ihrer Inbetriebnahme brach, die LEG (Landesentwicklungsgesellschaft Brandenburg), DB Cargo, und die Speditionen geben sich an dieser Misere gegenseitig die Schuld. Ein Skandal, daß ein Jahr nach Inbetriebnahme der Anlage seitens der beteiligten Stellen keinerlei Lösung zustande gebracht wurde. Potential ist in der Umgebung des Terminals zumindest ausreichend vorhanden.

Umschlagbahnhof Großbeeren: werktags, am frühen Abend. Statt Hochbetrieb Sonntagsruhe. Foto: Christian Schultz

Hauptursache an der Situation dürfte einmal mehr der seit Jahren zu beobachtende Preisdruck bei den Frachttarifen sein, verbunden mit - natürlich inoffiziell - einkalkulierten Lenkzeitüberschreitungen im Straßengüterverkehr. Demgegenüber besteht im Kombinierten Ladungsverkehr ein höherer logistischer Aufwand als beim reinen LKW-Transport.

Auch eine politische Lösung zur Beseitigung weiterer Wettbewerbsverzerrungen zu Lasten des Schienenverkehrs steht bis heute aus. So fehlt beispielsweise eine dem Verursacherprinzip entsprechende Kostenanlastung bei der Instandhaltung der Straßeninfrastruktur. Dies wäre aber notwendig, da der LKW-Verkehr für den extremen Verschleiß des Straßennetzes schließlich hauptverantwortlich ist

IGEB, Abteilung Fernverkehr

aus SIGNAL 6/1999 (September 1999), Seite 13