Nahverkehr
Seit geraumer Zeit klagen die Gewerbetreibenden der Spandauer Altstadt über ausbleibende Kundschaft.
1. Nov 1999
Eine Ursache sind sicherlich die Einkaufscenter auf der „Grünen Wiese". Ein anderes Argument ist die schlechte Verkehrsschließung der eigentlichen Altstadt zwischen Carl-Schurz-Straße und Breite Straße. Seit der Verbannung der Straßenbahn ist die U-Bahn nur ein ungenügender Ersatz. Auch die Busse fahren in die Fußgängerzone in der Spandauer Altstadt nicht hinein.
Die Situation verschärfte sich noch, seit der Wiedereröffnung der S-Bahn nach Spandau die aus Richtung Westen kommenden Buslinien direkt zum „Hauptbahnhof" Spandau fuhren und den bisher Bahn-Lückenschluß folgte erst Anfang April 1992 zwischen Wannsee und Potsdam. Weitere Streckenabschnitte kamen zwar hinzu, andererseits verstrichen die Jahre 1994 und 1996 völlig ohne Neuerangefahrenen U-Bahnhof Altstadt Spandau links liegen lassen.
Nun rumort es in Spandau: Seit dem kleinen Fahrplanwechsel im September 1999 fährt die Buslinie 337 zu den Geschäftsöffnungszeiten wieder zum U-Bahnhof Altstadt Spandau. An sich begrüßenswert, aber warum kann und darf eigentlich kein Bus in die Fußgängerzone von Carl-Schurz- und Breite Straße fahren? Denn das böte den Kunden die Chance, bis direkt vor die Ladentür zu fahren. Das wäre ein unschätzbarer Vorteil gegenüber den Einkaufszentren draußen vor der Stadt.
Und so wird die Buslinie 337 mit ihrer jetzigen Linienführung nur wenig zur Rettung der Händler in der Altstadt beitragen können. Wenn den betroffenen Geschäftsinhabern nur der Slogan „Mehr Parkplätze an der Altstadt" einfällt, wird sich daran nichts ändern; auch Benutzer des ÖPNV sind Konsumenten!
IGEB, Abteilung Stadtverkehr
aus SIGNAL 7/1999 (November 1999), Seite 9