Regionalverkehr
Potsdam Stadt ist Vergangenheit, Potsdam Hauptbahnhof heißt jetzt die Anlage zwischen Parkhaus und Kaufhaus. Die neue Spange ist in Gebrauch, und wenn die Auseinandersetzungen um Ladenlokale, Quadratmeter und Warenangebot beendet sind, werden alle das beglückende Erlebnis haben, durch eine Mall - früher nannte man das einfach Passage - zu laufen.
1. Nov 1999
Damit die eiligen Reisenden und die gemütlichen Kaufkunden brav hintereinander bleiben, werden erstere zwischen Bahnsteig und Spangenflur deutlich von ihrem hektischen Zielbewußtsein befreit. Die einzige Festtreppe pro Bahnsteig ist 2,3 Meter breit, gemeinsam für rauf und runter - für Fußgänger und Fahrradträger. Eine Fahrtreppe für jede Richtung und einen Aufzug gibt es zusätzlich. 70 Meter liegen zwischen Fest- und Fahrtreppen, das hat Einfluß auf das Fahrgastverhalten, wenn die Auswahl getroffen wird. S-Bahn und moderne Regionalbahnwagen haben viele und bequeme Türen in Bahnsteighöhe, ein schneller Fahrgastwechsel ist dort das Ziel. Der Preis dafür, daß kein Schnee auf die Treppen fällt, daß Wärme und Kaffeeduft die Fahrgäste umfangen, wenn sie die gläsernen Lauben betreten, ist sehr hoch angesetzt. Ihn bezahlen die Fahrgäste, die zwischen selbstbestimmten Zielen sich flott und behinderungsfrei bewegen wollen.
Der DBV Potsdam Mittelmark fragte bei der S-Bahn Berlin GmbH an. Er wurde an ein Planungsbüro verwiesen, das kompetent ist für die Bewältigung von Verkehrsströmen. Dieses Planungsbüro verwies weiter an die „Bahnhofspassagen".
Eine Passage haben wir nun, mit vielen Kaufmöglichkeiten. Die Fahrgäste werden sich drängen und stoßen, spätestens dann, wenn die S-Bahnen direkt unter der Spange „anlegen". Noch wirkt ein Fußweg zwischen 50 und 170 Meter als „Vorsortierstrecke".
Bis zum Fahrplanwechsel im Mai 2000 soll alles endgültig kaufen, laufen und fahren; auch die Tram auf der der Stadt abgewandten Südseite des neuen Hauptbahnhofs.
Deutscher Bahnkunden-Verband, Regionalverband Potsdam-Mittelmark
aus SIGNAL 7/1999 (November 1999), Seite 13