Umland
Am 9. Mai ist in Potsdam die um- und praktisch neu gebaute Tramstrecke zwischen Kastanienallee und Luisenplatz feierlich in Betrieb genommen worden.
1. Jul 2000
Potsdams Oberbürgermeister Matthias Platzek durchschnitt das Band, nachdem ViP-Geschäftsführer Georg Dukiewicz den am Vorhaben Beteiligen gedankt hatte. Nach einer ganzen Reihe von Um- und Neubau-Eröffnungen im Potsdamer Streckennetz in den letzten Jahren war diesmal ein besonderer Anlaß zum Feiern, denn mit der Übergabe dieses Abschnittes konnte die vollständige Rekonstruktion und Modernisierung des Potsdamer Tramnetzes, mit der 1990 begonnen worden war, abgeschlossen werden. Nur in wenigen ostdeutschen Verkehrsunternehmen ist man in den letzten zehn Jahren mit der Modernisierung der Infrastruktur so weit vorangekommen wie in Potsdam.
Für die Hinterfahrung des Sparkassengebäudes und die Verlegung in den Grünstreifen entlang der Zeppelinstraße zwischen Kiewitt und Lennestraße hatte es Planungen schon in den 80er Jahren gegeben. Deren Umsetzung scheiterte jedoch vor allem an fehlenden Baukapazitäten.
1993 begann die konkrete Planung für die Erneuerung der Gleise in der Zeppelinstraße. Für den Bereich von der Kastanienallee bis zum Kiewitt wurden in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung sieben Varianten untersucht. Darunter befand sich auch eine zweigleisige Führung durch die Kastanienallee und die Geschwister-Scholl-Straße. Die Vorplanung für den Bereich vom Kiewitt bis zur Charlottenstraße einschließlich der Hinterfahrung der Sparkasse wurde am 6. Juli 1994 durch die Stadtverordnetenversammlung bestätigt. Neu gebaut wurden zwischen Kastanienallee und Charlottenstraße ein eingleisiger Abschnitt mit einer Länge von 1035 Metern sowie ein 910 Meter langer zweigleisiger Streckenteil. Insgesamt wurden neun Bahnsteige neu errichtet bzw. umgebaut - alle behindertengerecht.
Als Voraussetzung für die Gleisverlegung in den Südbereich der Zeppelinstraße mußten diverse Ver- und Entsorgungsmedien umverlegt werden, wobei im Boden so manche Überraschung lauerte, die das Vorhaben erschwerte. Durch den ViP wurden im Südbereich im Auftrag des Tiefbauamtes auch die Nebenanlagen mit hergestellt und dabei erhebliche Grün- Ausgleichsmaßnahmen getroffen.
Die Kosten für das Vorhaben belaufen sich auf 5,6 Millionen DM für den Abschnitt Kastanienallee bis Kiewitt und 7,7 Millionen DM für den Abschnitt Kiewitt bis Charlottenstraße. 75 Prozent davon wurden durch das Brandenburgische Landesamt für Verkehr gefördert.
Die auch vom Deutschen Bahnkunden-Verband (DBV) im Fahrgastinteresse seit langem favorisierte konsequente Trennung von Tram- und Autoverkehr bringt neben betrieblichen Vorteilen für die Verkehrsunternehmen - ViP und Havelbus nutzen die separate Spur gemeinsam - vor allem Erleichterungen für die Fahrgäste. Die bisherigen gegenseitigen Behinderungen fallen nun weitestgehend weg. Die Reisegeschwindigkeit wird deutlich erhöht. Im übrigen profitieren auch die Autofahrer von der neuen Lösung. Insgesamt wird durch die Seitenlage der Gleise auch die Verkehrssicherheit erhöht. Und schließlich ist nun ein weiterer wichtiger Abschnitt des Potsdamer Streckennetzes für alle mobilitätsbehinderten Fahrgäste ohne jede Einschränkung nutzbar. Damit haben sich die umfangreichen Investitionen für die Fahrgäste rundum gelohnt.
Deutscher Bahnkunden-Verband, Landesverband Brandenburg
aus SIGNAL 4-05/2000 (Juni/Juli 2000), Seite 20-21