Berlin

Planungsgrundlagen für den Bau der U-Bahnlinie U5

Kleine Anfrage Nr. 14/945 vom 19. Juli 2000


MdA Michael Cramer, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Abgeordnetenhaus von Berlin

1. Mär 2001

Auf welcher Grundlage beruhen die prognostizierten Auslastungszahlen - mit oder ohne die ehemalige geplante Verlängerung der U5?

In den neuesten Untersuchungen zur „Entwicklung der Verkehrsnachfrage auf der U-Bahnlinie 5 zwischen Alexanderplatz und Lehrter Bahnhof” aus dem Jahr 2000 wurde angenommen, daß die U 5 bis Lehrter Bahnhof verlängert ist.

Auf welcher statistischen Grundlage wurde von welcher Bevölkerungsentwicklung von Berlin ausgegangen? Von wann sind diese Zahlen?

Als Datengrundlage der o.g. Untersuchungen wurde die Bevölkerungsprognose der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung von 1999 (Fortschreibung der Bevölkerungsprognose für Berlin von 1997) verwendet. Bis 2015 ist nach deren Entwicklungsvariante 2 (Fortschreibung des derzeitigen Trends mit Trendwende 2005) ein leichter Rückgang der Einwohnerzahlen Berlins gegenüber 1998 auf 3,362 Millionen zu erwarten.

Gibt es eine Kostenschätzung nach DIN 276? Wenn nein, warum nicht, wenn ja, wann wurde diese vorgenommen?

Die Abwicklung des Neubaues der U-Bahnlinie 5 unterliegt, wie alle übrigen vom Land Berlin finanzierten großen Bauvorhaben auch, den Regelungen der Landeshaushaltsordnung. Entsprechend den Verfahrensregelungen gemäß § 24 LHO sind 1995 für die Gesamtmaßnahme (Alexanderplatz - Lehrter Bahnhof) die Kosten mit 1,3 Mrd. DM ermittelt worden.

Die Finanzierungen sind auf 1,3 Mrd. DM ausgelegt. Was passiert, wenn die Kosten nicht eingehalten werden? Wie wird nachfinanziert?

Der aktuelle, sehr detaillierte Planungsstand bestätigt die aus dem Jahr 1995 stammende Kostenermittlung. Von daher wird sich der Senat an Spekulationen über Kostensteigerungen nicht beteiligen.

Welche Auslastungszahlen existieren für neue Passagiere, welche für Umsteigefahrgäste? Von wo werden die Umsteigefahrgäste verlagert?

Nach den Ergebnissen der Modellrechnung wird die Belastung der U5 zwischen Alexanderplatz und Friedrichstraße 135.000 bis 150.000 Fahrgäste betragen Davon sind (in Tausend):

27 bis 30 Neuverkehr,
45 bis 50 Verlagerung von Stadtbahn,
18 bis 20 Verlagerung von U2,
8   bis   9 Verlagerung vom Busnetz,
15 bis 16 Verlagerung vom Straßenbahnnetz,
22 bis 25 weiträumige Verlagerungen (U1, U15, U7, S-Bahnring).

Zwischen Brandenburger Tor und Lehrter Bahnhof wird die Belastung der U5 58.000 bis 61.000 Fahrgäste betragen. Davon sind (in Tausend):

21 bis 23 Neuverkehr,
23 bis 24 Verlagerung von der Stadtbahn
ca. 5 Verlagerung vom Busnetz,
ca. 6 Verlagerung vom Straßenbahnnetz und
ca. 3 weiträumige Verlagerungen (U1, U15, U7, S-Bahnring)

Wie sieht die alternative Verkehrsplanung während der Bauzeit aus?

Der Verkehr in der Straße Unter den Linden wird während der Bauzeit aufrechterhalten. Während der Sperrung der Friedrichstraße wird der Quell- und Zielverkehr über benachbarte Straßen sichergestellt.

Wie gliedern sich die Kosten (bitte einzelne Angaben für Baukosten, Architekten, Planung, Finanzierung, Zwischenfinanzierung etc.)?

Geplante Kosten

Die Kostenermittlung ist auf der Grundlage der Nr. 8 § 24 AV LHO erfolgt. Danach ergibt sich folgende Kostenaufstellung (siehe Tabelle unten).

Bei den Kostenangaben handelt es sich um die Gesamtkosten laut Rahmenantrag. Die Abweichung gegen den Angaben zum I. Bauabschnitt im Haushaltsplanentwurf 2001 ergibt sich aus der Weiterentwicklung und Anpassung des Projekts.

In den Planungskosten sind anfallende Architektenhonorare mit erfaßt, Finanzierungskosten fallen nicht an.

Staatssekretärin Maria Krautzberger Senatsverwaltung für Stadtentwicklung

MdA Michael Cramer, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Abgeordnetenhaus von Berlin

aus SIGNAL 1-02/2001 (März 2001), Seite 14