Aktuell
Im Sommer diesen Jahres stellte die DB AG die Grundzüge ihres neuen Preissystems vor (siehe auch SIGNAL 7/2001, Seite 17). Große Skepsis äußerten daraufhin viele Verbände und Vereine.
1. Dez 2001
Nach Informationen der DB AG wird das neue Preissystem mit Beginn des Winterfahrplans am 15. Dezember 2002 eingeführt; der Vorverkauf soll bereits am 1. November 2002 beginnen.
Deutlich macht die DB AG, daß es auch nach Einführung einen „freien Zugang zu allen Zügen" geben wird. Der Grundpreis, also die normale Fahrkarte ohne weitere Vergünstigungen und Ermäßigungen, wird im Preisniveau „in etwa dem heutigen Fahrkartenpreis" entsprechen.
Auf längeren Strecken des Nah- und Fernverkehrs wird es, so die DB AG, deutlich günstiger als heute - wobei sich die Frage nach „weiten Strecken im Nahverkehr" stellt. Die Fahrpreise werden degressiv: wer längere Strecken fährt, zahlt dann pro Kilometer weniger.
Was die Kritik der zeitlichen Festlegung angeht, weist die DB AG darauf hin, daß nach Marktuntersuchungen 70 % aller Kunden sich heute ihre Fahrscheine zwischen einem und mehr als sieben Tagen vor Fahrtantritt kaufen. Kann daraus gefolgert werden, daß für 30 % der Fahrgäste, die kurzfristiger ihre Fahrscheine kaufen, die Fahrpreise dafür überproportional steigen? Darauf gibt die DB AG derzeit keine Antwort, eine Überprüfung ist auch nicht möglich, weil die tatsächlichen Fahrpreise noch nicht bekannt sind.
Neue und alte Bahncard sollen nach heutigen Planungen maximal 13 Monate nebeneinander gelten. Wer in dieser Übergangszeit allerdings weiterhin seine alte Bahncard nutzt, erhält die 50 % Rabatt nur auf den Grundpreis, die Inanspruchnahme der anderen Rabatte ist damit nicht möglich. Das alleine birgt schon viel Probleme, weil die Erfahrung aus der Vergangenheit zeigt, daß sowohl die Technik der Fahrkartenautomaten als auch die Sicherheit beim Nebeneinander von neuen und alten Tarifen für erhebliche Verwirrung bei Fahrgast und Personal sorgt.
IGEB
aus SIGNAL 8/2001 (Dezember 2001), Seite 6