Umland
Im Zusammenhang mit der von Bundesverkehrsminister Bodewig beabsichtigten Beschleunigung der Verkehrsinvestitionen kritisiert der Deutsche Bahnkunden-Verband e.V. (DBV) die Rücknahme der Bahnmittel aufgrund fehlender Planungskapazitäten bei der DB AG.
1. Dez 2001
Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig (SPD) möchte das Geld für den Straßenbau verwenden. „Die Probleme bei der DB AG sind hausgemacht und werden von uns schon länger bemängelt," äußert der Präsident des Deutschen Bahnkunden-Verbandes Gerhard J. Curth. Seit Jahren seien beispielsweise mehrere Maßnahmen, wie Bahnhofszugänge für die Berliner S-Bahn, durch den Senat von Berlin bestellt, werden aber seitens der DB AG nicht ausgeführt.
Auch im Streckennetz häufen sich Langsamfahrstellen. Bei Nebenstrecken werden sie als Argument für Einstellungen genommen. Erst private Eisenbahnunternehmen setzen diese Bahnen nach der Streckenübernahme wieder instand, werden aber vom Bund nicht unterstützt.
„Die teilweise noch schwerfällige Behördenbahn schafft neben der Glitzerwelt von ICE und großstädtischen Hauptbahnhöfen nicht viel. Abseits der ICE-Welt sind private Eisenbahngesellschaften flexibler und leistungsfähiger" stellt DBV-Präsident Curth fest. Die DB AG hatte im Hinblick auf notwendige Instandsetzungsmaßnahmen zuerst UMTS-Mittel gefordert und jetzt seien die Hausaufgaben liegen geblieben.
Nach seiner Auffassung sollten die von der DB AG nicht genutzten Investitionsmittel dritten Eisenbahnunternehmen zu Verfügung gestellt werden, anstatt sie dem Konkurrenzsystem Straße zu geben. Die jetzige Regelung schade den Kunden der Eisenbahnen insgesamt.
Deutscher Bahnkunden-Verband, Bundesverband
aus SIGNAL 8/2001 (Dezember 2001), Seite 15