Überregional
Seit dem 27. September 1998 ist die Schnellfahrstrecke Berlin - Wolfsburg Hannover durchgehend in Betrieb.
1. Mai 2002
Während diese Strecke im Raum Berlin/Brandenburg in der Anfangszeit ausschließlich ICE- und Interregio-Züge nutzten, wurde im Dezember 1998 mit der Linie RB 13 (Berlin-Charlottenburg - Wustermark - Rathenow) auch der elektrisch betriebene Regionalverkehr aufgenommen. Zwischen Wustermark und Rathenow erfolgte dabei die Mitbenutzung der Hochgeschwindigkeitsstrecke. Unter anderem Orte wie Buschow und Nennhausen hatten damit ihren Bahnanschluß wieder, es entfiel jedoch der Halt in Groß Behnitz. An dieser Situation hat sich mit der Regionalexpress-Linie RE 2 bis heute nichts geändert.
Ursache dafür waren reduzierte Ausbaupläne für die Stammstrecke der Lehrter Bahn. Grundlage der Raumordnungsverfahren in 1991/1992 und der Planfeststellungsverfahren war seinerzeit das Vorhaben, die Stammstrecke für eine Leitgeschwindigkeit von 160 km/h (abschnittsweise zweigleisig) auszubauen und zu elektrifizieren. 1995/1996 sparte man bei diesem Vorhaben dann unverständlicherweise ein. Zweigleisig und elektrifiziert wurde die Stammstrecke lediglich in den Abschnitten Berlin - Wustermark sowie Staffelde - Stendal - Moringen bzw. der rund 18 Kilometer lange Abschnitt durch das Trappenschutzgebiet zwischen Ribbeck und Bamme (zulässige Höchstgeschwindigkeit hier 200 km/h).
Allein aus betrieblicher Sicht ist nicht zu verstehen, warum die Stammstrecke zumindest in den Abschnitten Wustermark - Groß Behnitz - Abzweig Ribbeck (km 30,4 - 48,5) und Abzweig Bamme - Rathenow (km 66,1 - 70,9) nicht elektrifiziert wurde, da zur Zeit eine Verknüpfung von Hochgeschwindigkeitsgleisen und jenen der Stammstrecke für den elektrischen Zugbetrieb gar keinen Sinn hat.
Angemerkt sei, daß man in den nicht elektrifizierten Abschnitten der Stammstrecke zwischen Wustermark und Rathenow bereits diverse Baumaßnahmen durchgeführt hat, wie zum Beispiel Oberbausanierung, Erneuerung der Zugsicherung und Bahnsteigbeleuchtung in Groß Behnitz.
Von daher bleibt unverständlich, daß rund dreieinhalb Jahre nach Inbetriebnahme die Elektrifizierung mindestens der genannten Abschnitte noch immer nicht realisiert ist bzw. auf die Nachrüstung verzichtet wurde. Ganz im Gegensatz zu dieser relativ kleinen Baumaßnahme steht der umfassende und großzügige Ausbau der Bundesstraße B 5 westlich Berlins. Die Prioritäten, die hier gesetzt werden, gehen einmal mehr in die falsche Richtung bzw. zu Lasten des Schienenverkehrs.
IGEB
aus SIGNAL 2/2002 (April/Mai 2002), Seite 19