Berlin

Parteipolitik vor Sachpolitik

IGEB kritisiert heftig das Festhalten an Verbundchef Uwe Stindt.


IGEB

1. Jul 2002

Mit Unverständnis und Empörung reagierte der Berliner Fahrgastverband IGEB auf die Absicht der Berliner und Brandenburger Politiker, sich nun doch nicht von Uwe Stindt zu trennen, dem derzeitigen Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB).

Es gibt gewichtige Gründe gegen eine Vertragsverlängerung für Uwe Stindt

Die Politiker werden in höchstem Maße unglaubwürdig.

Erst Ende Februar hatte der VBB-Aufsichtsrat beschlossen, sich von Uwe Stindt zu trennen. Nun soll, ohne dass irgendein neues für Stindt sprechendes Argument vorliegt, diese Entscheidung rückgängig gemacht werden. Akteure für diesen Richtungswechsel sind Landrat Giesecke, Ministerpräsident Stolpe und der Regierende Bürgermeister Wowereit. Alle sind SPD-Mitglieder - wie Stindt. Ganz offensichtlich geht hier Parteipolitik vor Sachpolitik. Dieser Verdacht drängt sich gerade auch vor dem Hintergrund auf, dass der VBB bereits die ehemalige verkehrspolitische Sprecherin der SPD im Berliner Abgeordnetenhaus, Zillbach, mit einem Arbeitsplatz versorgt hat, ohne daß eine besondere fachliche Qualifikation erkennbar gewesen wäre.

Wenn die Berliner und Brandenburger Politiker von den Fähigkeiten Stindts uneingeschränkt überzeugt wären, würden sie sich sicherlich keine Variante überlegen, dem derzeitigen Verbundchef künftig Hinkefuß als zweiten Geschäftsführer und somit gewissermaßen als „Aufpasser" an die Seite zu stellen.

Der Berliner Fahrgastverband IGEB fordert nochmals und mit allem Nachdruck einen Neuanfang beim VBB - ohne Stindt. Und die IGEB würde gerne in einer Findungskommission für eine qualifizierte Neubesetzung dieser so wichtigen Stelle mitarbeiten.

IGEB

aus SIGNAL 3/2002 (Juni/Juli 2002), Seite 14