Berlin

Verteilung der Niederflurfahrzeuge (NF) auf das Gesamtnetz

Seit 1994 fahren in Berlin Niederflur-Straßenbahnen vom Typ GT6N. Demnächst wird ihre Gesamtzahl 150 betragen. Noch mindestens für ein Jahrzehnt ist es jedoch nicht absehbar, dass im Gesamtnetz genügend Niederflurfahrzeuge vorhanden sind. Hier rächen sich Entscheidungen, die bereits eine Reihe von Jahren zurückliegen. So wäre eine Möglichkeit gewesen, für die Fahrzeuge vom Typ KT4D Niederflurmittelteile in ausreichender Zahl zu beschaffen. Darüber hinaus wäre es besser gewesen, anstelle der Modernisierung der inzwischen abgestellten Beiwagen vom Typ B6 Niederflurbeiwagen zu beschaffen. So wäre für das Gesamtnetz eine ausreichendes Niederflurangebot möglich gewesen.


IGEB, Abteilung Stadtverkehr

1. Jul 2002

Damit alle Straßenbahn-Nutzer in den Genuss von niederflurigen Fahrzeugen kommen, sollten diese möglichst auf das Gesamtnetz verteilt werden. Damit ist aber eine grundsätzliche Neuverteilung des Wagenparks verbunden. In der nachfolgenden Tabelle ist ein Vorschlag für eine solche Verteilung dargestellt.

Dazu vorab einige Bemerkungen. Ausgangspunkt ist ein angenommener Netzzustand in 2003:

Mit einem solchen Einsatz würde fast das gesamte Streckennetz regelmäßig (also mindestens alle 20 Minuten) mit Niederflur-Fahrzeugen befahren werden.

Es gibt folgende Ausnahmen:

Niederflur-Straßenbahn: Zweirichtungs-Variante. Foto: Marc Heller
IGEB-Vorschlag für den Fahrzeugeinsatz von Niederflurfahrzeuge (NF) im Berliner Netz. Foto: Alexander Frenzel

Bei zukünftigen Fahrzeugbeschaffungen ist zu beachten, dass neben dem ca. 27 Meter angen sechsachsigen GT6N auch beispielsweise vier- und achtachsige Fahrzeuge mit Fahrzeuglängen von ca. 18 Meter bzw. 40 Meter beschafft werden, da durch die festgelegte Fahrzeuglänge beim GT6 auf einigen Linien ein Überangebot entsteht (zum Beispiel in Köpenick, besonders in den Abendstunden) und auf anderen ein zu niedriges Platzangebot herrscht (zum Beispiel Linie 6), wobei der dann nötige Einsatz von Doppeltraktionen zu viele Fahrzeuge an diese eine Linie binden würde, was eine Verteilung im Gesamtnetz wieder unmöglich macht.

Einem NF-Einsatz im Wege stehen könnten jetzt allerdings noch der schlechte Zustand von Gleisanlagen. Das dürfte beispielsweise die 68 in der Regattastraße in Grünau betreffen, wo noch Großverbund-Platten liegen. Ein Einsatz ist hier aber unmittelbar nach entsprechender Gleissanierung vorzusehen.

IGEB, Abteilung Stadtverkehr

aus SIGNAL 3/2002 (Juni/Juli 2002), Seite 19-20