Brandenburg

Anrufbus im Amt Gartz/Oder hat sich bewährt

Für den Brandenburg-Besucher, der das Land mit Bus und Bahn erkunden will, stellt sich, gerade auch in den Ferien und an Wochenenden, ein Problem.


Clemens Mohn, Berlin

1. Jul 2002

Liegt das Ziel des Fahrgastes abseits von Bahnstrecken, so ist er auf Busse angewiesen, die vielleicht zweimal täglich verkehren.

Ein lohnendes, noch relativ unbekanntes Ausflugsziel für Naturfreunde ist der Nationalpark Unteres Odertal. Im nördlichen Teil dieses Gebietes ist seit April 2000 die Anreise kein Problem: Im Bereich des Amtes Gartz/Oder verkehrt an Wochenenden der Anrufbus. Er ist ein Kleinbus mit neun Sitzplätzen, der sonnabends, sonn- und feiertags vollständig den „herkömmlichen" Linienverkehr ersetzt. Ähnlich dem Taxiverkehr fährt er nur auf telefonische Bestellung, dafür aber von Tür zu Tür. Somit ist gewährleistet, daß im Amt Gartz keine Linienbusse nur Luft durch die Gegend fahren und andererseits die Fahrgäste sich nach Fahrplänen, -routen und Linienverläufen richten müssen.

Für den Verkehrsbetrieb PVG Schwedt hat sich der Anrufbus Gartz als Erfolg erwiesen. Zunächst ein Versuch mit Modellcharakter, wurde er nunmehr in Dauerbetrieb überführt. Die Zuschüsse für kaum nachgefragten Linienbusverkehr konnten zurückgefahren werden; der Anrufbus wird von einem örtlichen Mietwagenunternehmen betrieben. Die Tatsache, daß der Anrufbus an einem durchschnittlichen Tag zwischen 10 und 20 Fahrgäste zählt, zeigt ganz deutlich, wie schwach die ÖPNV-Nachfrage in ländlichen Räumen mittlerweile ist.

Der Anrufbus stellt vorrangig Anschlüsse an die „übergeordneten" Verkehrsmittel her: Zwei Drittel der Nutzer steigen um, entweder am Stadtrand von Schwedt oder an den Bahnhöfen Casekow, Petershagen und Tantow zur Regionalbahn.

Der Bus fährt von 8 bis 20 Uhr an Wochenenden und sollte eine Stunde vor dem gewünschten Termin bestellt werden: Telefon 0 33 32 / 44 27 55. Der Anrufbus kann auch vom Zugbegleiter aus Angermünde bestellt werden. Zu bezahlen ist der normale VBB-Tarif, auf diesen wird ein Komfortzuschlag von 0,80 Euro pro Person erhoben

Clemens Mohn, Berlin

aus SIGNAL 3/2002 (Juni/Juli 2002), Seite 30