Brandenburg
Zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2002 werden wieder etliche Änderungen im Fernverkehr wirksam. Soweit die Region Berlin/Brandenburg davon betroffen ist, sind die Änderungen nachfolgend beschrieben.
1. Jul 2002
Weitere Einschränkungen bzw. Umstellungen auf Intercity-Verbindungen gibt es in Berlin/Brandenburg beim Interregio. Detailverbesserungen kennzeichnen dagegen das ICE-Angebot. Das ICE-System wird durch die Inbetriebnahme der Neubaustrecke Köln - Rhein/Main deutlich attraktiver gestaltet.
Diese IR-Linie wird zum Intercity mit klimatisiertem Wagenmaterial aufgewertet und zwischen Berlin und Hannover durch Kürzung der Standzeit in Stendal um zehn Minuten beschleunigt. Die Stadt Rathenow bleibt weiterhin ohne Fernverkehrshalt, dafür werden die Anschlüsse zwischen Regional- und Fernverkehrszügen dieser Relation in Stendal verbessert.
Im Abschnitt Berlin - Magdeburg wird das Interregio-Angebot eingestellt. Hier gibt es derzeit mit der stündlich (bis Brandenburg sogar halbstündlich) verkehrenden RE-Linie 1 erhebliche Konkurrenz mit parallelen Abfahrten in Berlin. Des weiteren hat der RE 1 ab Fahrplanwechsel in Magdeburg sofort Anschluss an den Fernverkehr. Zwischen Berlin-Lichtenberg und Chemnitz bleiben die drei Interregio-Zugpaare bestehen. Letztlich ist das verbleibende Angebot dieser Linie aus Kundensicht unbefriedigend.
Ab Dezember verkehren drei Zugpaare dieser Interregio-Linie über Potsdam. Dadurch geben sich neue umsteigefreie Verbindungen zwischen der brandenburgischen Landeshauptstadt und dem Rhein/Main-Gebiet bzw. der Ostseeküste.
Der „Usedom-Express" zwischen Berlin und den Seebädern Usedoms fährt bis 20. Oktober 2002 an jedem Wochenende (Samstag und Sonntag), in den Berliner und Brandenburger Sommerferien vom 4. Juli bis zum 18. August 2002 sogar täglich.
Erfreulicherweise wird hier alle zwei Stunden eine direkte Führung dieser Linie nach Basel erfolgen. Die Sprinter-Züge zwischen Berlin und Frankfurt/Main verkehren ab dem 15. Dezember entsprechend der gestiegenen Nachfrage alle mit ICE 1-Einheiten bei einer Kapazität von 649 Plätzen (Plätze im Speisewagen sind nicht berücksichtigt) pro Zug.
Die Abfahrtzeiten werden um rund 30 Minuten verschoben. Durch bessere Anschlüsse in Hannover erreicht man zum Beispiel Bremen aus Richtung Berlin ca. eine halbe Stunde schneller. Weiterhin werden die Züge stündlich in Hamm geflügelt (durch verstärkten Einsatz von ICE 2 auf dieser Linie), wodurch sich eine stündliche Verbindung auch zwischen dem Bergischen Land und Berlin ergibt. Derzeit gibt es dieses Angebot lediglich alle zwei Stunden.
IR 2038/2039 Dresden - Leipzig - Magdeburg fährt ab 16. Juni 2002 von Montag bis Freitag über Wittenberge von/nach Schwerin. An Samstagen und Sonntagen fährt dieses Zugpaar weiter bis nach Rostock (in den Sommermonaten sogar ab/bis Warnemünde). Ab Fahrplanwechsel am 15. Dezember wird diese IR-Verbindung täglich ab/bis Rostock verkehren.
Trotz der formalen Zugehörigkeit zum Regionalverkehr soll auch auf wichtige Änderungen der RE-Linie 5 (Elsterwerda - Rostock) eingegangen werden. Gegenüber dem eingestellten IR wurde die Nachfrage in dieser Relation durch die Nutzungsmöglichkeit von günstigen Tarifangeboten wie dem „Schönen-Wochenende-Ticket" und den Länder-Tickets gesteigert. Laut DB Regio hat sich die Reisendenzahl im Vorjahresvergleich fast verdoppelt. Folge waren Kapazitätsengpässe. Um Überlastungen speziell in der Region Berlin zu vermeiden, fahren die Züge der RE 5 bereits seit Ende April 2002 mit fünf Wagen. Der zusätzlich eingesetzte Doppelstockwagen bietet weitere rund 120 Sitzplätze und auch mehr Platz für Fahrräder. Ab 15. Dezember 2002 wird die RE-Linie 5 (zusätzlich auch die RE-Linie 4) beschleunigt und hält im westlichen Berliner Umland nur noch in Falkensee. Zwischen Nauen und Berlin-Charlottenburg verkehrt dann die RB-Linie 10 halbstündlich und bedient alle Unterwegsbahnhöfe. Zumindest für die Nutzer des RE 5 ist damit ein deutlicher Schritt zu mehr Attraktivität im Schienenverkehr Richtung Ostsee wieder erreicht.
IGEB, Abteilung Fernverkehr
aus SIGNAL 3/2002 (Juni/Juli 2002), Seite 31