Berlin
Alle Proteste, ob vom Berliner Fahrgastverband IGEB oder der S-Bahn Berlin GmbH, schienen vergeblich zu sein. Zum 1. August 2001 wurde die Kleingruppenkarte in Berlin abgeschafft. Doch die anhaltende Kritik hat sich gelohnt.
1. Aug 2002
Seit 1. August 2002 gibt es sie endlich wieder: die VBB-Kleingruppenkarte als Tageskarte für bis zu fünf Personen. Das ist ein schöner Erfolg. Unverständlich bleibt für den Berliner Fahrgastverband aber, warum der VBB-Aufsichtsrat sich zwar bereits im Oktober 2001 auf die Wiedereinführung verständigte, die Umsetzung aber bis zum August 2002 hinausschob, obwohl die Euro-Umstellung zum Jahreswechsel eine frühere Gelegenheit geboten hatte. Unverständlich ist ferner, dass trotz der schlechten Erfahrungen mit der zu hohen Preissteigerung bei der „normalen“ Tageskarte nun auch die Kleingruppenkarte überdurchschnittlich verteuert wurde. Bis zum 31. Juli 2001 kostete die VBB-Kleingruppenkarte für Berlin AB 21,00 DM, das entsprach 10,74 Euro. Jetzt kostet sie 15,00 Euro, also 40 Prozent mehr, Das ist zu viel und muss bei der nächsten Tarifänderung korrigiert werden.
Die Chancen für eine solche Tarifänderung stehen, je nach Sichtweise, gut oder schlecht. Gut, weil es voraussichtlich zum 1. April 2003 die nächste Tarifänderung geben wird, bei der die Kleingruppenkarte tatsächlich verbilligt werden soll. Schlecht, weil diese Tarifänderung überwiegend Verteuerungen bringen wird.
Darauf werden wir im nächsten Heft noch näher eingehen. An dieser Stelle beschränken wir uns auf ein Fazit zum Thema Kleingruppenkarte. Abschaffung und Wiedereinführung dieses Tarifangebotes haben erschreckend deutlich gezeigt, wie sehr die VBB-Tarife das Produkt von Verhandlungen und Streitereien der einzelnen Verkehrsbetriebe sind und wie wenig die Verbundgesellschaft Fehlentwicklungen verhindern kann oder will. Die Wiedereinführung hat aber auch gezeigt, dass die Fahrgäste mit ihren Wünschen und Forderungen nicht chancenlos sind - zumindest ab und zu.
IGEB
aus SIGNAL 4/2002 (September/Oktober 2002), Seite 12