International

Wochenend-Ticket für Fahrten zwischen Deutschland und Tschechien

Seit 4. September 1999 gibt es den deutsch-tschechischen Freundschaftsfahrschein.


DBV Bundesverband

1. Jan 2003

Das heißt, ein in Deutschland gelöstes Ticket „Schönes Wochenende" gilt auch auf grenznahen Strecken in der Tschechischen Republik in Personen-, Eil- und Schnellzügen. Umgekehrt gilt samstags und sonntags ein tschechischer Fahrschein, der bis zum Grenzpunkt ausgestellt wurde, zur Benutzung als Wochenendticket auf grenznahen Strecken in Deutschland in den Zügen des Nahverkehrs. Diese Regelung galt zunächst nur im Grenzgebiet zwischen der Tschechischen Republik und Sachsen und nur in den Zügen der DB und der tschechischen Bahn (CD). Erst zum Fahrplanwechsel 2000 - gleichzeitig mit dem Start des „EgroNets" - wurde die Gültigkeit des Angebotes auch auf das Tschechisch-Bayerische Grenzgebiet sowie auf die Vogtlandbahn und VIAMONT ausgedehnt.

Bevor dieses Angebot geschaffen wurde, hatten wir uns immer für eine solche Regelung eingesetzt. Allerdings hat sich sehr schnell herausgestellt, dass diese Regelung nicht optimal ist. Die CD verkaufen seitdem keine Fahrkarten zum Grenzpunkt mehr im Vorverkauf, und ob ein Reisender unmittelbar vor Fahrtantritt die Möglichkeit hat, einen Grenzfahrschein zu erwerben, ist ein reines Zufallsprodukt.

In letzter Zeit teilten uns viele Bahnkunden mit, dass sie als Deutsche an den Fahrkartenausgaben der CD keine Fahrkarte mehr zum Grenzpunkt bekommen hatten oder dass die Fahrkarte auf dem Streckenabschnitt vom Grenzpunkt zum deutschen Grenzbahnhof vom CD-Personal nicht anerkannt wurde (beispielsweise auf dem Streckenabschnitt Schöna Grenze - Bad Schandau). Einer von ihnen beschwerte sich daraufhin sowohl bei den CD als auch bei der DB. Die Antworten darauf waren verblüffend.

Von der DB erhielt er einen Zwischenbescheid, dass man sich nicht erklären könne und daher prüfen müsse, wieso ihm der Verkauf des Fahrausweises verweigert wurde. Von den CD erhielt er dagegen die Antwort, dass die DB einseitig erklärt habe, dass tschechische Fahrscheine bis zum Grenzpunkt mit Inkrafttreten des höheren Fahrpreises für das SWT auf deutschen Strecken nur noch für Bürger der Tschechischen Republik gelten, die sich bei der Fahrkartenkontrolle mit ihrem Reisepass oder Personalausweis auszuweisen haben. Die Beschäftigten der CD mögen die Reisenden doch auf diese Regelung hinweisen. Es wurde zwar eingestanden, dass die Verweigerung des Verkaufs eines Grenzfahrscheines an deutsche Reisende falsch sei, und das Personal der Fahrkartenausgaben zu einer solchen Handlungsweise nicht angewiesen wurde. Es sollte lediglich die Reisenden darauf hinzuweisen, dass Fahrkarten bis zum Grenzpunkt in Deutschland als Wochenendticket nur noch für tschechische Staatsbürger gelten.

Im Juli 2002 erschien ein neues Faltblatt, in dem in deutscher und tschechischer Sprache für die Nutzung von Fahrscheinen bis zum Grenzpunkt als Freundschaftsfahrschein geworben wird, und das ohne jeden Hinweis darauf, dass die nur noch Bürgern der Tschechischen Republik gestattet ist. Herausgeber des Faltblattes ist DB Regio Sachsen und Ostbayern, das heisst, die DB macht überhaupt keine Anstalten, ihre Reisenden in irgendeiner Weise darauf hinzuweisen, dass das Angebot für sie nicht mehr gilt. Das sollen ihnen gefälligst die Mitarbeiter der CD begreiflich machen - unter Überwindung aller Sprachhürden.

Es wäre sicherlich besser, auch für Reisende aus der Tschechischen Republik ein Wochenendticket zu einem Festpreis für fünf Personen für Fahrten im Grenzgebiet zu verkaufen. Es wäre auch zu akzeptieren, wenn dieses nur für Bürger der Tschechischen Republik gelten würde, schließlich ist für diese auch das „EgroTicket" erheblich preisgünstiger als für alle anderen. Nur müsste diese Regelung auch den Reisenden eindeutig bekannt gegeben werden. Natürlich müsste der Preis viel niedriger sein als für das Ticket „Schönes Wochenende", welches für jedermann und in ganz Deutschland gilt. Und natürlich müsste ein solches Ticket auch im Vorverkauf verkauft werden; für Reisende, die auf Stationen ohne geöffnete Fahrkartenausgabe einsteigen, müsste es auch im Zug erhältlich sein.

DBV Bundesverband

aus SIGNAL 6/2002 (Januar 2003), Seite 33-34