Hessen

Haltepunkt Oswaldsgarten erfordert sinnvolle Planung bei Bahn und Stadtbus

Eine große Bedeutung misst der Fahrgastverband Pro Bahn & Bus dem neuen Haltepunkt Gießen Oswaldsgarten bei. Der Verband erwartet eine deutliche Zunahme der Fahrgastzahlen zwischen Wetzlar, Gießen und Marburg durch den neuen innerstädtischen Haltepunkt.


Pro Bahn & Bus

1. Jul 2003

Pro Bahn & Bus sieht in dem Haltepunkt den ersten Schritt zu einer Art „Mittelhessen-Bahn". Schon heute verkehren stündliche Regionalzüge zwischen Dillenburg, Herborn, Wetzlar, Gießen, Marburg und darüber hinaus bis Kassel. Damit werden die bedeutendsten Städte des Dilltales mit den Universitätsstädten Gießen und Marburg verknüpft. Für den Fahrgastverband ist der Stundentakt jedoch erst der Grundstock des zukünftigen Angebotes. Ziel muss der Halbstundentakt an Werktagen sowie der Stundentakt am Wochenende sein.

Derzeit fahren die Züge am Wochenende überwiegend nur zweistündlich, und zwar geteilt auf den Teilstrecken Gießen - Dillenburg und Gießen - Marburg - Kassel.

„Wenn die Deutsche Bahn AG oder ein anderes Verkehrsunternehmen die veralteten Wagenzüge durch moderne Triebwagen ersetzt, die nur noch eine Person zur Bedienung erfordern, kann bereits zum heutigen Kilometerpreis eine Ausweitung des Angebotes vorgenommen werden", sagte Petra Becker, Vorsitzende von Pro Bahn & Bus. Der Fahrgastverband stellt sich für die „Mittelhessen-Bahn" ein schnell beschleunigendes Fahrzeug vor, wie es auch in anderen Ballungsräumen eingesetzt wird. Beispielsweise im Raum Karlsruhe. Damit ließen sich - neben Oswaldgarten - noch weitere Haltepunkte realisieren, ohne dass die Fahrzeit unangemessen steigt. Pro Bahn & Bus sieht Fahrgastpotenziale in den dicht besiedelten Gebieten von Dillenburg, Asslar, Lollar und Marburg.

Auch das Gießener Stadtbussystem soll sich dem neuen Haltepunkt öffnen. Die Fahrgastvertreter wünschen sich eine zusätzliche Haltestelle für die Linien Richtung Gießener Weststadt an der Lahnbrücke. Damit könnten die Fahrgäste des Bahnhaltepunktes Oswaldsgarten auf kürzestem Weg zum Stadtbus gelangen.

Pro Bahn & Bus fordert, dass sich die Landkreise Lahn-Dill, Gießen und Marburg-Biedenkopf für die „Mittelhessen-Bahn" stark machen. Beispielsweise, indem sie die Idee in ihre Nahverkehrspläne aufnehmen und als „Arbeitsauftrag aus der Region" dem Rhein-Main-Verkehrsverbund präsentieren. Eine bessere Perspektive bedeutet der Haltepunkt Oswaldsgarten auch für die Reaktivierungspläne der Lumdatalbahn. „Mit dem Haltepunkt Oswaldsgarten würde die Lumdatalbahn die Fahrgäste mindestens ebenso schnell in die Innenstadt bringen wie der Pkw", so Becker.

Pro Bahn & Bus

aus SIGNAL 3/2003 (Juni/Juli 2003), Seite 30