Bayern
Erstmals in Ihrer Geschichte musste die verbandeseigene Deutsche Regionaleisenbahn (DRE) einen Antrag auf Streckenstilllegung stellen.
1. Jul 2003
Die Strecke Frensdorf - Ebrach im Landkreis Bamberg wurde 2001 durch die DRE übernommen. Grundlage hierfür war ein Kreisausschussbeschluss des Landkreises Bamberg, durch den die DRE den Auftrag erhielt, mit der DB die Übernahmeverhandlungen zu führen.
Motor der Bestrebungen zum Streckenerhalt waren Ebrachs (Alt)Bürgermeister Keller und Bambergs Landrat Dr. Klaus Denzler, der sich sogar für den Bahn-Schülerverkehr einsetzte. Die Stimmung schlug jedoch um. Das Busunternehmen drohte, einen geplanten Betriebshof nicht mehr zu bauen; der Elternbeirat sah ein Risiko für die Kinder und im Burgebracher Gemeinderat gab es Interessenkollisionen.
Alles in allem war das Konzept brüchig. Die DRE und die DB Netz einigten sich auf Umwandlung des Streckenkaufvertrages in einen Pachtvertrag. Danach legte die DRE ein weiteres Konzept vor, in dem der Schülerverkehr reduziert wurde. Inzwischen brachen potenzielle Verlader weg, und es blieb nur noch nach Tanklager in Eberau, welches jedoch nur sporadischen Verkehrsbedarf hätte. Die Infrastruktur hat sich in dieser Zeit nicht verbessert. An 21 Brücken stehen die Hauptprüfungen an, die infolge des ausgebliebenen Verkehrs nicht finanzierbar waren. Im Februar 2003 beschloss der Aufsichtsrat der DRE die Stilliegung der Strecke. Das Brandenburgische Landesamt für Bauen, Verkehr und Straßenwesen in Dahlwitz-Hoppegarten hat am 12. Mai die Stillegung verfügt, die bis 23. Juni 2003 vollzogen wird.
In der Reaktivierungsphase um die Strecke hatte sich der Fahrgastverein „Pro Bahn" öffentlich mit Nachdruck von eigenen Aktivitäten um Streckenreaktivierungen distanziert; zuletzt in einem Schreiben an den Bayreuther Landrat Dr. Dietel. Jetzt, da die Strecke stillgelegt ist, sammelt Pro Bahn in Bamberg Unterschriften für die Reaktivierung der Ebrachtalbahn. Bei einer Zusammenarbeit wäre das nicht passiert - Guten Morgen „Pro Bahn"!
DBV Bayern
aus SIGNAL 3/2003 (Juni/Juli 2003), Seite 33