Aus den Verbänden
1. Sep 2006
Nach Ablauf der bevorstehenden Ausschreibung der Strecke Passau—Obernzell will sich der Bahnkunden-Verband, sofern sich nicht noch ein anderer Betreiber findet, um die Umsetzung des seit Jahren vorliegenden Stadtbahn-Modells Passau bemühen. Dieses sieht u.a. vor, die Mobilität zwischen Innstadt und Altstadt zu optimieren.
Innstadt und Altstadt sind verbunden über eine Eisenbahnbrücke, einen Fußgängersteg und eine schmale Straßenbrücke, vor der sich täglich kilometerlange Staus bilden. Für viele Passauer, die zum Hauptbahnhof wollen, wird daher die Erreichbarkeit eines Zuges oft zum Zeitpoker.
Zur Lösung der Verkehrsprobleme hatte die Stadt bislang die Nutzung der Kräutelstein-Eisenbahnbrücke der Strecke Passau—Erlau als künftige Autobrücke im Visier. Dies kollidierte aber mit den Bemühungen des Landkreises Passau um eine Reaktivierung der Strecke Passau—Erlau—Hauzenberg.
Am 7. Juli 2006 trafen sich Passaus Oberbürgermeister Albert Zankl und DBV-Präsident Gerhard J. Curth im Passauer Rathaus zu einem Gespräch. Curth überreichte dabei das vom DBV überarbeitete Konzept für eine Stadtbahn in Passau. DerOberbürgermeister zeigte sich dabei aufgeschlossen für die Argumente zugunsten einer Bahnverbindung. Er drang lediglich darauf, dass der Zustand des Brachliegens der Bahnanlagen beendet werden müsse; entweder mit einer Straßen- oder einer Bahnvariante.
Einen deutlichen Vorteil in der Bahnreaktivierung sieht OB Zankl, wenn die Universität, die durch die Bahn direkt tangiert wird, einen Haltepunkt erhielte und im Stadtteil Grubweg ein P&R-Platz entstünde. Sollte sich der Freistaat Bayern auch hier einer Reaktivierung verschließen, so könnte sich der DBV vorstellen, orientiert am „Elbe-Elster-Express" in Brandenburg, das Passauer Stadtbahn-Projekt als BürgerBahn zu entwickeln.
Beide Seiten wollen in Kontakt bleiben und nach Ablauf der Streckenausschreibung umgehend die weiteren Schritte einleiten. Die Stadtbahn Passau würde die vom Landkreis präferierte „Granitbahn" nach Hauzenberg deutlich voranbringen.
Deutscher Bahnkunden-Verband
aus SIGNAL 5/2006 (Oktober/November 2006), Seite 25