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Schatten mit Lichtblick: Combin(o)ierte Probleme und neue Fahrzeuggeneration

So nah liegen Rückschläge und Innovation oftmals beieinander: Combinos mit einer Lauf leistung von mehr als 120.000 Kilometer wurden Anfang März 2004 wegen Mängel stillgelegt. Ein großes Problem für viele Probleme weltweit. Ein neuer Hybrid-Combino wurde Ende März vorgestellt.


DBV

1. Mai 2004

Siemens TS wollte mit dieser Straßenbahn den großen Wurf landen. Über 450 mal verkauften sich die zu 100 Prozent niederflurigen Züge. Alle Agregate waren aus dem Fahrgastraum verschwunden, mehr Platz für die Fahrgäste wurde geschaffen. Die Technik verschwand auf dem Dach. Gebaut wurde in standardisierter, leichter Stahlbauweise. Ob als kurzer Dreiteiler in Nordhausen oder als lange über 70 Meter lange Schlange in Basel: jede Länge war lieferbar.

Aus dem Verkehr gezogen: Combino der Rheinbahn Foto: Rheinbahn

Am 15. März rief Siemens alle Kunden auf, Combino-Züge mit mehr als 120.000 Kilometer Laufleistung sofort aus dem Verkehr zu nehmen. Einsturzgefahr! Die tonnenschwer beladenen Decken könnten bei extremer Belastung (Kollisionen, Entgleisungen, Notbremsen) unter Umständen von den Seitenteilen nicht mehr getragen werden und auf die Fahrgäste stürzen.

Nachtrag nach Redaktionsschluss

Laut Siemens könne durch den Einbau neuer Gelenke das Problem in den Griff bekommen werden. Bevor definitiv aber der Umbau in beginne, muss hierfür noch der notwendige Nachweis erbracht werden. Bis das der Fall ist, bleiben alle Fahrzeuge abgestellt.

Glimpflich hat es die Betriebe getroffen, die neben den Combinos noch weitere Typen im Einsatz oder einige historische Fahrzeuge vorrätig haben, sie können den Ausfall teilweise wieder wettmachen.

Combino bald auf dem Brocken?

Es bleibt Siemens zu wünschen, dass es mit der Hybridausführung (Foto: bei einer Probefahrt in Wernigerode) nicht solche Probleme wie mit dem „normalen” Combino gibt. Foto: Siemens

Positiver liest sich die Combino-Hybrid-Neuentwicklung. Ende März 2004 wurde dann ein neues Fahrzeug der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Combino duo ist ein sogenanntes Hybrid-Fahrzeug, wird also mit zwei Antriebssystemen betrieben; im vorgestellten Falle mit Strom (über die Oberleitung) und mit Dieselkraftstoff. Damit ergeben sich für alle Straßenbahn-Betriebe, die Linien auch „fahrdrahtunabhängig" bedienen wollen, fahrgastfreundliche Linienführungen. Der vorgestellte Typ wird auf dem elektrischen Straßenbahn-Netz der Stadt Nordhausen fahren und auch Haltestellen bedienen, die nur per Diesel angefahren werden können. Sogar in Wernigerode (großes Foto unten) hatte er Halt gemacht.

Die wichtigsten Daten: 100 Prozent Niederfluranteil; 1000 mm Spurweite; ca. 20 Meter Fahrzeuglänge; 2,3 Meter Fahrzeugbreite; 27 Sitzplätze; 68 Stehplätze; Höchstgeschwindigkeit 70 km/h; Dieselaggregat: 180 kW.

DBV

aus SIGNAL 2/2004 (April/Mai 2004), Seite 7