Berlin

Die verkehrliche Anbindung des Fernbahnhofs Südkreuz

Kleine Anfrage Drucksache Nr. 15/11346


Michael Cramer
Fraktion Bündnis 90/Abgeordnetenhaus von Berlin

1. Jul 2004

Zu den Fragen 1 bis 4 hat die BVG mitgeteilt:

Stimmt der Senat mit mir überein, dass der neue Fernbahnhof Südkreuz aus den anliegenden Wohnquartieren umsteigefrei mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht werden sollte? Wenn nein, warum nicht?

Der Fernbahnhof Papestraße (Südbahnhof) hat eine gesamtstädtische, übergeordnete Bedeutung. Sein Einzugsbereich umfasst den gesamten Süden und Südwesten Berlins. Bei dem Konzept der Omnibusanbindung stehen daher gesamtstädtische Belange im Vordergrund. Insgesamt wird der Bahnhof nach derzeitigem Planungsstand von ca. fünf Omnibuslinien direkt angebunden, zusätzlich zu den vorhandenen S-Bahnlinien. Die angrenzenden Wohngebiete werden von diesen Verbindungen profitieren.

Stimmt der Senat mit mir überein, dass mit mindestens einer der in Kreuzberg-61 bzw. Neu-Tempelhof verkehrenden Buslinien (140 und 184) der Fernbahnhof Südkreuz direkt erreicht werden sollte, da er sonst für viele Bewohner nur mit langen Fußwegen bzw. zum Teil mehrfachen Umsteigezwängen erreicht werden könnte? Wenn nein, warum nicht?

Das endgültige Linienkonzept steht noch nicht fest. Sicher ist, dass der überwiegende Teil der angrenzenden Wohngebiete direkt angebunden sein wird. Es ist allerdings nicht möglich, jedem einzelnen Kunden eine direkte Anbindung zum neuen Südbahnhof zu garantieren. Dies entspricht auch nicht den Kundenbedürfnissen, da die Hauptnachfrageströme zum Beispiel in Neu-Tempelhof auf die U-Bahnlinie U 6, dem Bezirkszentrum Tempelhof, dem U-Bahnhof Platz der Luftbrücke und dem S- und U-Bahnhof Tempelhof ausgerichtet sind. Das Konzept der Verkehrsanbindung wird zudem so aufgebaut, dass lange Fußwege auf ein Minimum reduziert und mehrfache Umsteigevorgänge möglichst ausgeschlossen werden.

Wie ist die verkehrliche Anbindung des Fernbahnhof Südkreuz durch Buslinien aus dem Bereich Neu-Tempelhof bzw. Kreuzberg-61 geplant?

Grundsätzlich ist eine Omnibuslinie aus dem Bereich Neu-Tempelhof zu dem Fernbahnhof vorgesehen. Die genaue Linienführung steht noch nicht fest. In jedem Fall richtet sie sich nach der Verkehrsnachfrage. Im Zweifelsfall werden die Hauptnachfrageströme bevorzugt angebunden.

Den Bewohnern des ehemaligen Stadtteils Kreuzberg- 61 stehen mit der U-Bahn-Linie U 6 und der Ringbahn bzw. mit der U-Bahnlinie U 7 und den Nord-Süd-S-Bahnen adäquate Schnellbahnverbindungen mit kürzesten Wegen innerhalb des Fernbahnhofes zur Verfügung.

Werden bauliche Voraussetzungen dafür geschaffen, dass die Busse auf dem östlichen Bahnhofsvorplatz (Werner-Voß-Damm/General-Pape-Straße) halten bzw. wenden können? Wenn nein, warum nicht?

Die Omnibuslinien werden auf dem westlichen Bahnhofsvorplatz gebündelt; Hier entsteht die wichtigste Umsteigemöglichkeit von den Omnibussen in den Fernbahnhof. Zudem ist auf der Ostseite eine Haltestelle für eine aus östlicher Richtung kommende Linie geplant.

Die Haltestelle wird mit Busbuchten in unmittelbarer Nähe zum Vorplatz an der Verlängerung der General-Pape-Straße gebaut. Dadurch entfallt für die Busse die Notwendigkeit zum Wenden.

Wird vom Senat eine Straßenverbindung zwischen Werner-Voß-Damm und Sachsendamm geplant?

Es ist eine Verlängerung der General-Pape-Straße nach Süden mit Anbindung an den Sachsendamm geplant.

Falls ja: Wann ist mit der Fertigstellung zu rechnen und durch welche Maßnahmen werden die Anwohner Neu-Tempelhofs vom zu erwartenden Durchgangsverkehr geschützt?

Die Fertigstellung der Straßenverbindung zwischen Sachsendamm und General-Pape-Straße ist mit der Inbetriebnahme des Fernbahnhofs Südkreuz und des östlichen Bahnhofsvorplatzes geplant. Mit der Herstellung dieses neuen leistungsfähigen Verkehrsangebotes sollen die Verkehre von und zum Fernbahnhof Südkreuz direkt und auf kürzestem Wege vom bzw. auf das übergeordnete Straßennetz geführt werden. Das Land Berlin hält die Realisierung dieser Straßenverbindung zum Schutz der Anwohner in Neu-Tempelhof vor Durchgangsverkehr für erforderlich.

Staatssekretärin Maria Krautzberger Senatsverwaltung für Stadtentwicklung

Michael Cramer
Fraktion Bündnis 90/Abgeordnetenhaus von Berlin

aus SIGNAL 3/2004 (Juni/Juli 2004), Seite 21