Hamburg

Doch noch eine Stadtbahn für Hamburg?

Die schon lange in Hamburg diskutierte Stadtbahn könnte wieder aufs politische Tablett kommen.


DBV Nord

1. Jul 2004

Das von den Grünen und der SPD auf den Weg gebrachte Projekt wurde mit der Bildung des CDU/Schill/FDP-Senats 2001 begraben. Stattdessen wurde auf Druck der Schill-Partei, die ohnehin meist nur unangenehm auffiel, eine neue U-Bahn-Linie (U 4) gefordert, die vorallem die neue Hafencity erschließen sollte. Das Konzept hätte aber viele betriebliche Probleme für das heutige Hamburger Metronetz gebracht und wäre kaum zu integrieren gewesen, da durch die U 4 mit Langzügen betriebene Linienäste mit nur von Kurzzügen befahrenen Strecken (wegen der Bahnsteiglängen) hätte verbunden werden müssen.

Nach den Neuwahlen zur Bürgerschaft in diesem Jahr, die einen CDU-Alleinsenat hervorbrachten, scheinen Denkverbote, d. h. Stadtbahn, nicht mehr ausgeschlossen. Zwar gibt sich Hamburgs Entwicklungssenator Freytag noch sehr bedeckt. Immerhin sagte er zu Hamburgs Presse: „Wenn ein anderes System besser ist als die U-Bahn, bin ich dem gegenüber offen."

Noch bis 1987 hatte Hamburg ein funktionierendes Straßenbahn-System. Tritt bald die Stadtbahn ihre Nachfolge an? Foto: DBV-Archiv

Nun weiß auch die Hamburger CDU, dass die Stadtsäckel leer sind. Andrerseits die Hafencity vernünftig ins Hamburger Schienennetz eingebunden werden muss. Desweiteren muss über ein neues Konzept der Metrobus-Linie 5 (ex Tram 2) nach Steilshoop nachgedacht werden, die zu den aufkommenstärksten Europas gehört. Nach Meinung des DBV kann der vorgesehene Einsatz von überlangen Doppelgelenkwagen auf dieser Linie nur eine Interimslösung darstellen.

Der Bau einer Stadtbahn könnte mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen: Die Heilung des politischen Fehlers durch den damaligen SPD-Senat, 1978 die Tram in der Hansestadt abzuschaffen, die notwendige Schienenerschließung der Hafencity, die bedarfsgerechte Anbindung Steilhoops sowie die Einbindung der AKN-Strecke Eidelstedt - Kaltenkirchen im Stadtbahnbetrieb.

Der DBV hofft, dass die Entscheidungen hierfür auf jeden Fall von Senat und Bürgerschaft schnell getroffen werden, (mkv

DBV Nord

aus SIGNAL 3/2004 (Juni/Juli 2004), Seite 23